Beim Pflanzen einer rotlaubigen Buche (von links) Bürgermeister Bernhard Haas, Peter Goldinger, Geschäftsführer der Schwarzwaldwerkstatt, Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Landschaftsgärtner Klaus Schuler, Architekt Matthias Jarcke, Verwaltungsratsvorsitzender Kurt Stotz und Heimbewohner. Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Einweihung: 24 Bewohner sind ins neue Gebäude der Lebenshilfe eingezogen / Wichtiger Arbeitgeber

Nach 16 Monaten Bauzeit sind 24 Bewohner in ihre 16 Einzel- und acht Doppelzimmer eingezogen. Nun wurde die Einweihung der neuen Wohngebäude der Schwarzwaldwerkstatt in Dornstetten gefeiert.

Dornstetten. Mit flotten Rhythmen umrahmte die Band Handicap die Feier, an der Heimbewohner, Nachbarn und Bürger teilnahmen. Die Freude über den Neubau war bei ihnen allen zu spüren.

Als ersten der zahlreichen Redner bat Peter Goldinger, Geschäftsführer der Schwarzwaldwerkstatt, den Verwaltungsratsvorsitzenden Kurt Stotz ans Pult. Stotz erinnerte an die sukzessive Weiterentwicklung der Einrichtung nach den Bedürfnissen – bis zur Errichtung des jetzigen Wohnheims. "Eine Erfolgsgeschichte", stellte Stotz fest, die ohne die Unterstützung des Landkreises und politischer Verantwortungsträger nicht möglich gewesen sei. Der Landkreis Freudenstadt sei einer der ersten gewesen, der sich der Notwendigkeit einer Betreuung angenommen habe – Stotz sprach von einer "Vorbildfunktion". Dass der Neubau in dieser Lage – in der Stadt und doch nicht im Trubel – möglich wurde, sei den ehemaligen Grundstückseigentümern, der Familie Seeger, zu verdanken, so Stotz. Dornstetten, resümierte er, sei Heimat der Lebenshilfe. Den Bürgern dankte er für die Wertachtung und vorurteilslose Annahme der Bewohner.

Landtagsabgeordneter Norbert Beck meinte zu dem "absolut gelungenen Neubau", dass die Lebenshilfe mit ihrem Konzept des Förderns und Forderns ein wichtiges Entwicklungsprinzip umsetze. Ein breites Spektrum an Arbeitsmöglichkeiten werde aktuell von rund 230 Mitarbeitern angenommen. Dass die neue Landesheimbauverordnung, die für Betreuungsbedürftige Einzelzimmer vorschreibt, für manche Schwierigkeiten in den diversen Einrichtungen gesorgt habe, sei ihm bewusst, bekannte Beck. Doch versöhnlich stimme die Landesbeteiligung von 40 Prozent, so Beck.

Die launig-herzliche Begrüßung des Landrats Michael Rückert wurde mehrfach von Beifall und Gelächter unterbrochen. Der Landrat freute sich über das "außerordentlich gelungene Bauwerk und dessen exzellente Architektur". Die lichtdurchfluteten Aufenthaltsräume mit Panoramablick hätten es ihm besonders angetan, so Rückert. "Dornstetten und die Lebenshilfe gehören zusammen", lobte er die Mitarbeiter, die ohne Bevormundung Unterstützung anböten.

Rückert attestierte Architekt Matthias Jarcke, dieser habe seine Sensibilität für die Menschen und den Ort auch durch die vorrangige Verwendung von Holz zum Ausdruck gebracht – Jarcke sei eben ein Schwarzwälder. Einen Wermutstropfen habe er bei seinem Rundgang allerdings ausgemacht, bekannte Rückert schmunzelnd. Er habe die Fahne eines Fußballclubs aus Bayern entdeckt. Unter lautem Applaus versprach Rückert, eine Fahne des VfB Stuttgart zu spenden.

Er freue sich schon auf das gemeinsame Hissen der Fahne, frohlockte Bürgermeister Bernhard Haas, der die Grüße des Gemeinderats überbrachte. Eine Gesellschaft, so Haas, müsse sich daran messen lassen, wie sie mit den Schwachen und Schwächsten umgehe. Dornstetten, als geografischer Mittelpunkt des Landkreises, habe sich als Heimat für die Lebenshilfe entwickelt und bewährt. Im Hinblick auf das Stadtjubiläum meinte Haas, das Wohnheim an der Riedsteige sei ein Schmuckstück, das man durchaus als bereicherndes Geschenk ansehen könne.

Zimmer bei Mitarbeitern ganz oben auf Hitliste

Mit Lob geradezu überschüttet, dankte Architekt Matthias Jarcke für das Vertrauen. Ohne den engagierten Bauleiter Samuel Funk und die Handwerker, die "alle mit Herzblut geschafft" hätten, sei diese Herausforderung nicht machbar gewesen, so Jarcke. Die Baukosten von rund 3,5 Millionen Euro seien eingehalten worden. In relativ kurzer Bauzeit – 16 Monate mit zwei Winterphasen – habe man versucht, das Beste aus der Lage zu machen, um ein sich in die Nachbarschaft einfügendes Gesamtensemble zu schaffen.

Bevor zum Büfett eingeladen wurde, präsentierten Mitglieder des Heimbeirats ihre Umfrage unter den Bewohnern. Dabei wurden die hellen, mit eigenen Badezimmern ausgestatteten Zimmer, gleich nach den Mitarbeitern der Lebenshilfe an zweiter Stelle ihrer "Das gefällt mir am besten"-Hitliste genannt.