Alexander Matakas spielte einfühlsam, überzeugend und fesselnd. Foto: Gymnasium Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Theatererlebnis am Gymnasium Dornstetten

Dornstetten. Als Schritt auf dem Weg hin zu einer "Schule ohne Rassismus" erlebten 130 Schüler der zehnten Klassen und der Jahrgangsstufe 1 des Gymnasiums Dornstetten das Ein-Mann-Stück "Dreck" von Robert Schneider.

Die Darbietung des Schauspielers Alexander Matakas von der Kulturschule Leipzig war derart einfühlsam, überzeugend und fesselnd, dass einige Schüler ehrlich überrascht waren, als der Schauspieler bei der Nachbesprechung des Stücks plötzlich perfekt Hochdeutsch sprach und sich als Deutscher zu erkennen gab, berichtet die Schule. So zeigten Körpersprache und der "typische" Deutsch-Akzent eines "Arabers" die Professionalität des Schauspielers.

Ungewöhnlich schon der Beginn: Statt der erwarteten Schauspieler betrat plötzlich ein Rosenverkäufer mit deutlich sichtbarem und hörbarem Migrationshintergrund den Raum, ging durch die Reihen und pries seine Rosen an. Und auch das, was dann folgte, trug nicht dazu bei, die Verwirrung des Publikums abzubauen.

Mit verstörenden Sätzen wie "Ich bin Sad. Ich bin ein Stück Scheiße!" konfrontierte er die Zuschauer mit den entmenschlichenden Vorurteilen und verletzenden Bemerkungen, die er so Tag für Tag zu hören bekommt. So langsam wurde den Schülern klar, dass sein provokatives Verhalten, das zwischen Unterwürfigkeit, Verzweiflung, aber gelegentlich auch Überheblichkeit schwankte, einen Hintersinn hat. Es ist seine Taktik, mit der Ablehnung, mit der Angst vor dem Fremden, dem "Ausländer", dem "Flüchtling" umzugehen.

Entwaffnende Ehrlichkeit

Am Anfang und am Ende seines 50-minütigen Flüchtlings-Monologs bekannte Sad in glaubhafter und entwaffnender Ehrlichkeit "Ich liebe euch!" und schien damit die Frage aufzuwerfen, warum es die Menschen hier nicht schaffen sollten, auch ihn zu lieben oder wenigstens als Mitmenschen zu respektieren. In diesem Sinne könnten dieses Theatererlebnis und die Nachbesprechung mit dem Darsteller dazu beigetragen haben, "Grenzen im Kopf zu überwinden.“"