Mit herzlichen Worten wurde Schulleiter Walter Engel in den Ruhestand verabschiedet. Auf unserem Bild zu sehen sind (von links) Kreiskämmerer Ulrich Bischoff, Walter Engel, Schulamtsdirektor Stefan Martens, Sabine Engel, KBF-Geschäftsführer Thomas Seyfarth, Stiftungsvorstand Hermann Wenzel sowie die KBF-Geschäftsführer Wolfgang Welte und Gert Mohler. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Verabschiedung: Walter Engel geht nach 15 Jahren als Leiter der Einrichtung in den Ruhestand / Redner würdigen große Verdienste

36 Jahre lang hat Walter Engel bei der Körperbehindertenförderung (KBF) Mössingen gearbeitet, davon 15 Jahre als Leiter der Dreifürstensteinschule Dornstetten. Im Kreis der gesamten Schulgemeinschaft wurde er nun in den Ruhestand verabschiedet.

Dornstetten. Bei der feierlichen Verabschiedung wurde in allen Grußworten deutlich, wie eng die Dreifürstensteinschule mit der Person Walter Engels verbunden ist. Stiftungsratsvorsitzender Hermann Wenzel fasste diese Beziehung in seiner Laudatio prägnant zusammen: "Walter Engel ist aus unserer Schule nicht wegzudenken". Arbeitete der scheidende Schulleiter doch nach Abitur, Lehramtsstudium der Fächer Mathematik und Physik und einem sonderpädagogischen Zusatzstudium seit 1980 an der KBF Mössingen. Im Jahr 2001 wurde er zum Leiter der Dornstetter Außenstelle ernannt.

Ansprechpartner auch im außerschulischen Bereich

Wie Wenzel beschrieb, gelang es Engel, diese neu gegründete Schule durch seinen unermüdlichen und unbeirrbaren Einsatz, der vor allem durch Liebe zu seinen Schülern geprägt war, zum Lebensraum für 70 körperbehinderte Schüler zu machen.

Engel sei es gelungen, allen Schülern mit unterschiedlich schweren Behinderungen ein attraktives Angebot in der Region sicherzustellen: "Er war Menschen mit Behinderung nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch im außerschulischen Bereich stets ein guter Ansprechpartner." Dass stets Respekt, Menschenfreundlichkeit und Fürsorge das berufliche und private Leben des scheidenden Schulleiters prägten, wurde auch im Grußwort von Kreiskämmerer Ulrich Bischoff deutlich: "Es war eine sehr erfolgreiche Arbeit, die Sie hier geleistet haben, vor allem auch wegen der Zahl der erfolgreichen Schulabschlüsse." Und im Wortspiel mit seinem Namen bescheinigte er dem scheidenden Schulleiter, dass dieser für viele Kinder und Jugendliche und für die gesamte Schule ein Engel gewesen sei, und – bezogen auf seinen Vornamen Walter – ein guter Verwalter: "Damit ist für ihre Lebensleistung alles gesagt."

Mit herzlichen Worten verabschiedete Schulamtsdirektor Stefan Martens den scheidenden Schulleiter, den er stets als einen Menschen erlebt habe, der trotz hoher fachlicher Kompetenz ruhig und bescheiden geblieben sei und bei dem stets der einzelne Schüler im Zentrum stand.

Viele Freizeiten in Korsika geleitet

In den vergangenen 15 Jahren habe Engel das kleine Kind Dreifürstensteinschule aufgebaut und zu einem jetzt selbstständigen Jugendlichen erzogen.

Für den Schulleiter der Mössinger Dreifürstensteinschule, Klaus Kramer, hat Engel "maßgeblichen Anteil, dass diese Schule nach 15 Jahren in der Region eine feste Größe ist." Dabei habe sich sein Engagement für behinderte Kinder und Jugendliche nicht nur auf die Schule beschränkt. Vielmehr habe Walter Engel über viele Jahrzehnte Korsika-Freizeiten für Menschen mit und ohne Behinderung organisiert und geleitet.

Für den entsprechenden Gegenpol zu den erklärbar wehmütigen Reden sorgten in erfrischender Weise die Schüler- und Elternbeiträge: Turkes Bodur brachte mit seinem selbst komponierten Rocksong die Gäste in der Aula dazu, mitzuklatschen: "Die Tage vergehen viel zu schnell, ich werd’ Dich nicht vergessen".

Ähnlich erfrischend gestaltete sich der Rückblick seitens der Elternschaft. In Reimen dankten Christian Scheppat und Christiane Fünfgeld dem "Engel auf Erden, der auch einmal in Pension geht".

Was die Führung der Dreifürstensteinschule anbelangte, bescheinigten ihm die Elternvertreter Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, strategische Kompe-tenzen und die Fähigkeit, Kindern an seiner Schule eine Heimat zu geben. Lukas Krause, ein ehemaliger Schüler, präzisierte dies nochmals in sehr persönlichen Worten. Für ihn sei nach J. F. Kennedy Walter Engel sein wichtigstes Vorbild im Leben und eine Mischung zwischen Vater und Freund geworden. "Tschüss Chef", verabschiedete er sich von seinem ehemaligen Klassenlehrer. Mit dem gemeinsamen Lied: "Muss i denn, muss i denn zum Städtle hinaus", musikalisch begleitet durch Heiner Albrecht, wurde dieser Abschied deutlich.

In seinen Abschiedsworten dankte der scheidende Schulleiter seinen langjährigen Weggefährten und betonte, dass er immer gerne mit seinem Kollegium zusammengearbeitet habe. Was die Analyse der Anfangsjahre der Schulgründung in Dornstetten anbelangt, meinte er: "Wir haben als Schule nach einem holprigen Start zur Flughöhe abgehoben." Welcher Flugkapitän jetzt übernehmen wird, steht allerdings noch nicht fest.

Die Stiftung Körperbehindertenförderung (KBF) Mössingen ist Träger eines Netzes von Fördereinrichtungen für Menschen mit Behinderungen, zu der auch die Dreifürstensteinschule Mössingen mit Außenstelle in Dornstetten gehört. Die Dreifürstensteinschule ist eine private Sonderschule für Schüler mit körperlicher Beeinträchtigung.

Je nach Förderbedarf erfolgt der Unterricht nach den Bildungsplänen der Grund- und Hauptschule, der Förderschule und der Schule für Geistigbehinderte. Gegründet wurde die Außenstelle in Dornstetten nach einem Kreistagsbeschluss, weil körperbehinderten Kindern aus dem Kreis Freudenstadt die lange Fahrt nach Mössingen beziehungsweise die Internatsunterbringung nicht mehr zugemutet werden sollte. Ab dem kommenden Schuljahr ist die Dornstetter Dreifürstensteinschule eine eigenständige Schule.

Derzeit besuchen rund 70 Schüler aus dem gesamten Landkreis und teilweise auch aus benachbarten Kreisen diese Dornstetter Schule.