Mit Bildern und Gedanken rund um den Wein und seine Ranken beschäftigten sich bei der Ausstellungseröffnung im Dornstetter Fruchtkasten (von links) Eleonore Kötter, Kulturmanagerin Jutta Stoerl Strienz aus Stuttgart, Pascale Peukert und Siegfried Schmidt. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Eleonore Kötter bietet im Fruchtkasten ihre Jahresausstellung zum Thema "Wein-Ranken"

Von Gerhard Keck Dornstetten. Für Pascale Peukert, erste stellvertretende Bürgermeisterin von Dornstetten, ist die Künstlerin Eleonore Kötter "ein Schatz für die Gemeinde". Siegfried Schmidt, Journalist und Vorsitzender des Freudenstädter Vereins für Kulturdenkmale, sieht in ihr eine unverzichtbare Verbündete im Ringen um den Erhalt geschichtsträchtiger Bauwerke. Eleonore Kötter aber ist vor allem eines: eine Kopf- und Handarbeiterin mit einem untrüglichen Auge sowohl für filigrane Strukturen als auch für größere Zusammenhänge zwischen Beheimatung und Natur.

Im Fruchtkasten ist ihre Jahresausstellung 2014/15 unter dem Titel "Wein-Ranken" zu sehen. Sie vereint Graphik, Aquarellmalerei und Schrift unter ihrer "Verbindung zu Wein und seiner gestalthaften Erscheinung in der Kunst", wie Siegfried Schmidt bei der Ausstellungseröffnung im Bürgersaal formulierte.

Bevor jedoch der Laudator grundlegende Gedanken zum Werk Kötters ausführte, oblag es Pascale Peukert in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Bernhard Haas, die zahlreichen "Freunde des Weins, der Kunst und der Historie" willkommen zu heißen. Schaffenskraft, Energie und Ausdauer seien Tugenden, die Eleonore Kötter auszeichneten. Ihr Werk begeistere viele Menschen und mache Dornstetten weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Der besondere Dank der Stadträtin galt allen, die sich in Organisation und Realisierung der Ausstellung eingebracht hatten, namentlich Kulturamtsleiterin Carolin Dircks und ihrem Team.

Siegfried Schmidt gab sich als intimer Kenner des künstlerischen Schaffens von Eleonore Kötter zu erkennen. In Kötters Arbeiten trete "uns der Wein in seiner (wein-) baulichen, seiner agrarisch-parzellierten, in seiner pflanzlichen Gestalt wie auch in seiner menschlich-sozialen Darreichung" entgegen. Zu den Kulturlandschaften und Gasthäusern, auf Druckgraphiken gebannt und in Linolschnittarbeiten niedergelegt, gesellt sich nach Schmidt "eine archaisch ordnende Kraft zu einem von Linien, Furchen, Kanten und Licht-Schatten-Spielen geformten Ganzen". Dies lasse sich beispielsweise sowohl bei den Rebhängen von Roßwag als auch beim "beseelten Motivblick" auf die alte Kirche von Unterbrändi nachvollziehen. Die Künstlerin führe kein scheinidyllische "Postkartenwelt" vor. Vielmehr illustriere sie in ihren Gebäude-Schilderungen das "Überdauernde, den Wesenskern, das Zeichenhafte" in Form von "Ausschnitte(n) einer wie aus der Zeit gefallenen Welt".

Der Denkmalvereins-Vorsitzende nutzte die Laudatio auch, um erhaltenswerte Bauschätze, beispielsweise den Rappen-Pavillon in Freudenstadt, ins Gespräch zu bringen. Auch er sei Teil der Ranken-Ausstellung. In dem fachlich komprimierten Vortrag kam schließlich auch der Humor mit einem Wortspiel nicht zu kurz: Schelmisch habe ihm, so Schmidt, die Künstlerin verraten, dass sich der Ausstellungstitel "Wein-Ranken" genüsslich mit "rein wanken" assoziieren lasse.

In ihrer Dankadresse betonte Eleonore Kötter, dass sie mit Siegfried Schmidt "die große Denkmal-Liebe verbindet". Das historische Dornstetten, eine "Heckenrose", locke mit architektonischen Schätzen.

Im Anschluss an die Feierstunde im Bürgersaal waren die Gäste zur Besichtigung der Ausstellung und zum Gedankenaustausch im Fruchtkasten bei Erfrischungen eingeladen. Werner Wilms an der Geige und mit Gesang sowie Johannes Köstler am Akkordeon steuerten humorvolle, zum Anlass passende Einlagen zur Vernissage bei.

Die Ausstellung im Fruchtkasten ist sonntags, mittwochs und freitags jeweils von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet.