Jubiläumsbier und einen Bildband gab es für Franz Quarthal (Mitte) von Carolin Baier und Bernhard Haas. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtjubiläum: Referent blickt auf Geschichte von "Tornestat"

Dornstetten. "Wenn man dem Verlauf der alten Schwarzwaldpassstraße von Ulm über Reutlingen, Tübingen und Horb weiter nach Straßburg folgt, so hat man kurz nach Schopfloch einen herrlichen Ausblick auf die Silhouette einer der schönsten Schwarzwaldstädte, auf die auf einem lang gezogenen Bergsporn gelegene Stadt Dornstetten". Mit diesen Worten begann Franz Quarthal, Professor für Landesgeschichte, seinen Eröffnungsvortrag. 767 erstmals urkundlich erwähnt, gab es bis zum Jahr 792 insgesamt 16 Schenkungen an das Kloster Lorsch – allesamt von Adelsfamilien, die ihr Hab und Gut "im Gau Tornegowe", "in Tornestat" oder "im Dorf Stedden" besaßen, die selbst nicht auf der Markung wohnten und vermutlich auch keine Vorstellung von der Größe ihres dortigen Besitzes hatten, wie Franz Quarthal vermutet. Verschenkt wurden Höfe, Wiesen, Wälder und Gewässer. Deshalb müsse es sich wohl eher um eine lose Siedlung gehandelt haben, "mit Höfen, die nicht sehr strukturiert beieinander lagen", glaubt der Historiker, der für die Schenkungen ausschließlich religiöse Gründe sieht.

Die Religion spielte in Dornstetten aber auch später noch eine gewichtige Rolle, nämlich beim Dornstetter Gespräch 1551, bei dem die Stadt zu einem Schauplatz europäischer Veränderungen wurde. Hier, zwischen Tübingen und Straßburg, sei seinerzeit in einem Gasthaus vor dem Oberen Tor eine große Delegation zusammengekommen. Ihre "Dornstetter Vereinbarung" sei der letzte Versuch der Protestanten gewesen, sich mit den Katholiken zu einigen. Damit sei Dornstetten, so Franz Quarthal, auch "ein leuchtender Platz der Reformation". So einig wie hier seien sich die Protestanten nie wieder gewesen, bemerkte er, bevor er sich zusammen mit anderen Ehrengästen ins goldene Buch der Stadt eintrug.