Das "Hegel-Quartett" mit Musikern aus dem Radio-Symphonieorchester bietet Steichmusik auf höchstem Niveau. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Hegel-Quartett" widmet sich mit seinen Streichinstrumenten Barber, Korngold und Dvorák

In Kooperation mit dem Konzertverbund "Dreiklang" im Landkreis Rottweil hatte Kunst und Kultur im Farrenstall (KKF) mit dem "Hegel-Quartett" vier Weltklassemusiker zu Gast.

Dornhan. Violinistin Natalie Chee ist erste Konzertmeisterin des Radio-Symphonieorchesters Stuttgart, Paul Pesthy erster Solobratscher und Emily Körner Stimmführerin der zweiten Violine. Professorin Elena Cheah unterrichtet Violoncello an der Hochschule für Musik in Freiburg.

Herrliche Klangfarben voller Schwermut und doch expressiver Intensität bekamen die Besucher mit dem Streichquartett in H-Moll Op. 11 (1935) des amerikanischen Komponisten Samuel Barber zu hören. Präzision, Intonation und Empathie überzeugten ebenso wie perfekte Technik. Die Musiker interpretierten die leidenschaftliche Spielweise im ersten Satz als zartes unterschwelliges Brodeln.

Einer klangschönen Gestaltung des langsamen Satzes, der später in der Streichorchesterfassung als "Adagio for Strings" bekannt wurde, gaben die Musiker den Vorzug vor großer Färbung und erzielten eine stärkere emotionale Wirkung. Sehr verhalten interpretierten sie den finalen Satz "Molto allegro". Kann Schwermut so leicht sein?

Melodisch ausdrucksstark

Anschließend erklang das Streichquartett Nr. 3 in D-Dur, Op. 34 (1945) von Erich Wolfgang Korngold. Der Jude Korngold, 1897 in Brünn geboren, emigrierte 1934 in die USA, wo er 1945 das Streichquartett Nr. 3 Op. 34 komponierte. "Musik muss melodisch ausdrucksstark sein", so Korngold. Virtuos erklangen die vier Sätze voll glühender Poesie mit süßer Innerlichkeit, Weltschmerz und obligatiorischer Romanze. Hervorzuheben ist der Scherzosatz. Brillant und voller Intensität arbeiteten sie das lebhafte Kolorit heraus. Korngold wurde für seine Filmmusik für zwei Oscars nominiert. Bis heute bestimmt dieser Stil den Sound der Action-Filme aus Hollywood, wusste Paul Pesthy zu erzählen.

Auch Dvoráks "amerikanisches" Streichquartett Nr. 12 Op. 96 gingen die Musiker nuanciert und mit viel Sinn für den Klang an – mal neckend, mal schwermütig. Doch bevor sie spielten, beleuchtete Elena Cheah das Werk verbal und die erste Violine musikalisch, so dass stilisierte Vogelrufe oder die unendliche Weite der Prärie gut nachzuvollziehen waren. Naturverbunden, folkloristisch, melodiös ist das Stück. Dvorák selbst sagte darüber, dass er etwas Schlichtes, aber Ausdrucksstarkes niederschreiben wolle. Es wurde eines seiner populärsten Werke.

Wer mit Kammermusik nicht nur gepflegte Unterhaltung sucht, sondern auch aufgerüttelt werden möchte, der sollte sich das "Hegel-Quartett" notieren.