Daniel Schreiber (Mitte) mit den beiden Hauptdarstellern Erdogan Atalay (rechts) und Vinzenz Kiefer (Bild oben). Unser Bild links oben zeigt ihn (Dritter von rechts) mit albanischen Polizisten am Drehort . Explodierende Autos dürfen bei "Cobra 11" natürlich nicht fehlen. Foto: Schreiber Foto: Schwarzwälder-Bote

22-jähriger Daniel Schreiber aus Dornhan ist Physiotherapeut am Filmset von "Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei".

Von Marcella Danner

Dornhan. Wenn Schauspieler Erdogan Atalay nach einem Stunt über eine schmerzende Schulter klagt, ist Daniel Schreiber zur Stelle. Der Dornhaner ist der Physiotherapeut am Set von "Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei".

Seit 20 Jahren versammelt sich die Fangemeinde der RTL-Serie donnerstagabends vorm Fernseher. Auch Daniel Schreiber saß bereits als Junge vorm TV, wenn die Autos in die Luft flogen. Nun ist der 22-Jährige mittendrin bei den actionreichen Dreharbeiten von "Cobra 11".

Schreiber hat seine Ausbildung in Balingen absolviert, arbeitete dann in einer Praxis in Loßburg und in der Rehaklinik Sonnenhof in Waldachtal. Dort hörte er von einem Bekannten, der eine Physiotherapiepraxis in Köln betreibt, vom spektakulären Jobangebot.

Der junge Mann sah eine berufliche Chance, warf seinen Hut in den Ring und setzte sich gegen einige Mitbewerber durch. Seit November ist Daniel Schreiber für die gesamte Filmcrew zuständig – von den Hauptdarstellen über die Stuntleute bis hin zum Kameramann.

Nachdem Filmcharakter Semir Gerkhan, alias Erdogan Atalay, sich vergangenen Sommer bei einem Stunt an der Schulter verletzte, forderte seine Versicherung einen Physiotherapeut, der ständig vor Ort ist. Eine Herausforderung, die Schreiber gerne annimmt.

Gedreht wird in der Regel in Köln. Für die Innenaufnahmen gibt es zwar Studiogebäude. Doch "Cobra 11", das in 120 Ländern ausgestrahlt wird, ist hauptsächlich für seine explodierenden Autos berühmt. Also finden die Filmaufnahmen oft im Freien statt. In Belgien hat Daniel Schreiber schon massiert und behandelt.

Die Pilotfolge für die neue Staffel, die am 10. September ausgestrahlt wird, führte die Crew für eine Woche nach Albanien.

Zu den Aufgaben des Physiotherapeuten gehört auch das Warmmachen und Vorbereiten von Schauspielern und Stuntleuten vor einer Actionszene.

14 Stunden hat der Arbeitstag des 22-Jährigen. In dieser Zeit, verrät er, entstehen gerade mal zwei Minuten Filmmaterial, das im TV zu sehen ist. Vor Ort hat er stets ein Aufenthaltsmobil, in dem auch eine Massageliege steht. 22 Drehtage beraumt die Produktionsfirma Action Concept, die die Serie für RTL liefert, pro Folge an. Danach hat Daniel Schreiber ein paar Tage Pause.

Jeden Abend wirft der junge Mann einen Blick auf den Drehplan, damit er weiß, wann er am nächsten Tag wo erscheinen muss. Das setzt große Flexibilität voraus, die der 22-Jährige aber gerne aufbringt. Einen fixen Friseurtermin kann er nicht ausmachen. Er geht halt einfach dann, wenn er gerade Zeit hat, und lässt sich die Haare schneiden. "In einer Großstadt wie Köln ist das ja gut möglich", erzählt er grinsend.

Seit der Dornhaner am Filmset arbeitet, ist "Gott sei Dank" noch nie etwas schlimmes passiert. Als allerdings ein Auto nach einer kleinen, inszenierten Explosion unplanmäßig auf dem Dach zum Liegen kam, und die Stuntfrau am Steuer nicht gleich Rückmeldung gab, "da stockt einem schon mal der Atem." Zur Crew gehören auch Rettungssanitäter. Sie versorgten die Frau vor Ort, dann kam sie mit einem leichten Schleudertrauma ins Krankenhaus. Und nach ihrer Entlassung kümmerte sich Daniel Schreiber um ihre Gesundung.

Zur Zeit ist der 22-Jährige auf Heimaturlaub in Dornhan. "Ich bin schon ein Familienmensch", sagt er. Zu Beginn war er manchen Abend in Köln, 450 Kilometer entfernt von Daheim, doch recht einsam. Inzwischen hat er sich einen Freundeskreis aufgebaut – im beruflichen Umfeld, schon wegen der Arbeitszeiten. Und Daniel Schreiber träumt auch ein wenig. Ein größere Komparsenrolle mit Text hatte er schon mal. "Ich habe einen Arzt dargestellt." Womöglich sieht man den jungen Mann bald des Öfteren vor der Kamera.