Bürgermeister Markus Huber hat in den vergangenen zehn Jahren große Projekte in Dornhan realisiert

Von Marzell Steinmetz

Dornhan. Für Bürgermeister Markus Huber war von Anfang an klar: "Wir können nicht zahlreiche Arbeitsplätze schaffen. Wir müssen als Wohnstandort attraktiver werden."

Bürgermeister Günter Wößner hatte noch das Seniorenzentrum auf den Weg gebracht. Sein Nachfolger Markus Huber konnte es einweihen. War die Ära Wößner aber in erster Linie vom Tiefbau geprägt, so konnte Huber, der im Februar 2005 als Bürgermeister eingesetzt wurde, sich nun der wesentlich dankbareren Aufgabe – dem Hochbau – widmen. Doch das war auch notwendig, um als Wohngemeinde Perspektiven zu haben.

Was passiert mit dem Farrenstall? Diese Frage wurde gleich zu Beginn von Hubers Amtszeit vor zehn Jahren intensiv diskutiert. Das Gebäude abzubrechen und im gleichen Stil wieder aufzubauen, gelang mit Hilfe eines privaten Investors. Der Gemeinderat tagt jetzt dort, Veranstaltungen können im Bürgersaal ebenfalls abgehalten werden, und unten belebt das Restaurant-Café die Stadtmitte.

Weitere große Projekte folgten, so die Sanierung des Ärzte- und Kinderhauses. Das Gebäude aus den 1950er-Jahren musste dringend modernisiert werden. 2010 konnte das Kinderhaus eröffnet werden. Ganztagsbetreuung und Krippe sind heute selbstverständlich. Damals fragte man sich durchaus, ob diese Betreuungsangebote angenommen werden.

Der Hallenbau – die Sanierung der Stadthalle und der Neubau der Sporthalle – hielten den Gemeinderat und die Bevölkerung in Atem. 2007/2008 fand der Architektenwettbewerb statt, der zu einer gelungenen und auch außerhalb von Dornhan viel beachteten Lösung führte. Ausgerechnet die Wirtschaftskrise ermöglichte das Großprojekt: "Wir bekamen die volle Förderung für die Sport- und Stadthalle", sagt Huber. Um die Wirtschaft anzukurbeln, hatte der Staat Konjunkturprogramme aufgelegt. Der Busbahnhof, wichtig auch für das Schulzentrum, wurde gleich mit gebaut. Der Gemeinderat wollte keinen Protz, funktional und modern mussten die Neubauten sein. "Ein Hauch von Eleganz" durfte man sich gleichwohl leisten.

Die Schulentwicklung war ein weiteres großes Thema. Die Realschule in eine Ganztagsschule umzuwandeln, war ein Ziel, das Huber nicht erreicht hat. Anfangs war er enttäuscht darüber, im Nachhinein aber ganz froh, dass es dazu nicht gekommen ist. Die Realschule leiste gute Arbeit und finde die Akzeptanz der Eltern. Mit knapp 60 Fünftklässlern hatte die Schule im vergangenen Jahr so viele Anmeldungen wie noch nie. Huber: "Wir haben alle gewonnen. Das war so vorher nicht absehbar."

Zukunftsweisend war für ihn der Aufbau einer Fernwärmeversorgung über eine von Landwirten betriebene Biogasanlage. Durch die Verkehrsbelastung mit schweren Maschinen führte dies andererseits zu Problemen, aber, versichert Huber, "ich stehe weiter dazu". Es finde, was die Bürger oft unterschätzten, eine Wertschöpfung statt, von der die Landwirte profitierten. "Auch mit der Fernwärme sind wir gut gefahren", betont er.

Eher eine kuriose Episode war zu Beginn seiner Amtszeit der Versuch, Betzweiler-Wälde nach Dornhan einzugemeinden. "Ich musste reagieren, sonst wäre es ein Makel gewesen. Wir konnten uns die Eingemeindung vorstellen, wussten aber sehr wohl, dass wir zu spät dran und die Weichen schon gestellt waren", erinnert sich Huber. Dass sein Heimatort schließlich zu Loßburg ging, das hat er abgehakt. Das Dilemma 2005 sei gewesen, dass Dornhan kaum Infrastruktur gehabt habe. Diese Niederlage, sofern es eine war, nimmt Huber sportlich. Mit seinem Loßburger Kollegen habe er heute ein gutes Verhältnis.

Die Ortsteile waren, als Huber vor zehn Jahren sein Bürgermeisteramt antrat, mit einer "ordentlichen Gebäudeinfrastruktur" ausgestattet. In Fürnsal wurde später der Kindergarten aufgegeben, dagegen konnte der Kindergarten in Weiden erweitert werden. Im Hochwasserschutz gab es Fortschritte, doch steht in Leinstetten immer noch eine Maßnahme an der Glatt aus. Manches, hat Huber gemerkt, braucht einen langen Atem. Das gilt beispielsweise auch für die Flurneuordnung. Insofern sei eine achtjährige Legislaturperiode für einen Bürgermeister durchaus sinnvoll.

Huber hat auch das Rathaus umgestaltet und umorganisiert. Aus der Verwaltung wollte er einen Dienstleistungsbetrieb machen. Das Bürgerbüro verlegte er ins Erdgeschoss, damit ältere Bürger nicht die beschwerlichen Treppen hochsteigen müssen, um Rathausangelegenheiten zu erledigen. Den Bauhof hat Huber zentralisiert. Weil der Betrieb personell nicht aufgestockt werden konnte, wurde er maschinell besser ausgestattet, um effizienter zu werden. Die Zufriedenheit der Bürger habe sich wesentlich erhöht. Die Beschwerden hätten sich im vergangenen Jahr auf ein Minimum reduziert.

Was ging in den vergangenen zehn Jahren schief? Huber muss nachdenken. Am meisten belastet habe ihn die Schließung der Firma Vollmer in Dornhan und die Mado-Insolvenz. Mit Mado ging es wieder weiter. Dass es mit der Sanierung der Landesstraßen nicht so recht vorangeht, das ärgert und frustriert ihn besonders.

Die Ansprüche der Bürger, stellt Huber rückblickend fest, haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Das zwingt die Kommunalpolitik dazu, in immer kürzeren Zeiträumen zu reagieren. Positiv sieht er die Entwicklung, dass die Vereine in der Stadt zunehmend kooperieren und ihre Interessen bündeln.

Nach zehn Jahren macht Huber seine Arbeit im Dornhaner Rathaus nach wie vor Spaß. Als Bürgermeister müsse man vorpreschen, um Chancen zu nutzen, erklärt er. Das müsse aber vom Gemeinderat mitgetragen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Gremium sei bislang immer gut, sachlich und konstruktiv gewesen, auch wenn bisweilen die Meinungen auseinander gingen. Ob er nochmals zehn Jahre das Bürgermeisteramt ausübt, das kann er heute noch nicht sagen.