Die Friedhofskirche in Marschalkenzimmern wird auch weiterhin genutzt. Foto: Rössler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Neuer Ablauf der Beerdigungen in Marschalkenzimmern sorgt für große Diskussionen im Ort

Seit März wurde in Marschalkenzimmern ein neuer Beerdigungsablauf erprobt (Christuskirche-Friedhofskirche-Grab). Das sorgte für große Diskussionen im Ort.

Dornhan-Marschalkenzimmern. Zuvor folgte nach dem Beginn in der Friedhofskirche und der Beisetzung am Grab ein Trauergottesdienst in der Christuskirche. Oft dauerten dadurch die Beerdigungen 90 Minuten, was für die Angehörigen, die in der Regel bereits eine halbe Stunde früher eintreffen, keine geringe Belastung bedeutete. Auch konnten sich die Angehörigen nicht in Ruhe am Grab verabschieden, weil in der Christuskirche auf sie gewartet wurde. Hinzu kam, dass nur wenige an der gesamten Trauerfeier teilnehmen. Den Lebenslauf und die Predigt hörten dadurch nur die Besucher, die auch in die Christuskirche kamen.

Während der Erprobungszeit mit Beginn in der Christuskirche stellte der Kirchengemeinderat fest, dass der erprobte Ablauf mit Beginn in der Christuskirche, Abholen der Urne/des Sarges in der Friedhofskirche und anschließender Beisetzung sehr unterschiedlich empfunden wurde. Die Resonanz schwankte zwischen lautstarker Kritik und großen Sympathiebekundungen. Manche wünschten sich die Urne oder den Sarg in der Christuskirche. Anderen war der Weg von der Christuskirche zu lang. Auch die Benutzungsgebühr, die von der Stadt für die Erhaltung und Reinigung der Friedhofskirche erhoben wird, war bei einer Nutzung von nur zehn Minuten für viele nicht nachvollziehbar. Schnell wurde klar: Jede Form hat ihr Vor- und Nachteile. Keine Form kann allen gerecht werden.

In der Novembersitzung hat nun der Kirchengemeinderat nach langen Beratungen und ausgiebigem Abwägen der jeweiligen Vor- und Nachteile entschieden, die Erprobungsphase zu beenden und zukünftig Beerdigungen nur noch auf dem Friedhof zu halten. Die Beerdigungen beginnen fortan in der städtischen Friedhofskirche und enden am Grab. "Viele Gemeinden unserer Landeskirche haben mit dieser Variante gute Erfahrungen gemacht", so der evangelische Ortspfarrer Oliver Helmers.

So gäbe es auch in den umliegenden Orten wie Dornhan oder Weiden einen ähnlichen Ablauf. "Sicher hat auch diese Form Vor- und Nachteile", meint Pfarrer Helmers, "Jetzt ist aber wichtig, dass ein fester, klar nachvollziehbarer Ablauf festgelegt wird und die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden". Es war möglich in der Friedhofskirche 50 weitere Stühle zu stellen. Auch kann die Kirche in den kalten Monaten provisorisch beheizt werden. Liederbücher konnten bereits bestellt werden. An die Anschaffung eines E-Pianos wird ebenfalls gedacht.

Hinter dem neuen Ablauf steht auch die Grundsatzentscheidung, die Friedhofskirche weiterhin nutzen zu wollen. "Viele Gemeindeglieder wurden in der Friedhofskirche getauft, konfirmiert und getraut. Sie liegt zentral auf dem Friedhof und prägt unser Ortsbild.", so Helmers. Auch wurde der Wunsch, am Sarg/ der Urne des Angehörigen zu beginnen, in der Erprobungsvariante zu wenig berücksichtigt.

"Die Erprobungszeit ist nun vorbei. Wir haben daraus viel gelernt. Der neue Ablauf steht nun fest. Sie können uns glauben, wir haben es uns nicht leichtgemacht. Wir bitten aber darum diese Entscheidung zu respektieren", so Pfarrer Helmers bei der Bekanntgabe im Gottesdienst.