Candice lässt sich von den Enkeln ihrer Gasteltern gern die Stadt Sulz zeigen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Besuch: 19-jährige Französin hilft im Schwimmbad Bettenhausen aus / Vergleich der beiden Länder

Im August hatte der Bademeister Burkhartdt Lahn im Schwimmbad Bettenhausen eine besondere Hilfskraft – die 19-jährige Candice Trouwaert aus Chevroux, eine der Gemeinden des Gemeindeverbandes Pays de Bâgés und Pont de Vaux.

Dornhan. Sie hatte beim Freundeskreis Dornhan/Pont de Vaux um einen Ferienjob angefragt. Bürgermeister Markus Huber konnte eine Teilzeitbschäftigung im Schwimmbad anbieten, die sie gerne annahm.

Natürlich war Candice nicht nur zum Arbeiten nach Dornhan gekommen, sondern auch, um Land und Leute näher kennenzulernen. Über den Schüleraustausch zwischen der Realschule Dornhan und dem Collège von Pont de Vaux und über ihre Austauschschülerin Anika Ruff kannte sie Dornhan bereits. Candice erwarb vergangenes Jahr die Hochschulreife in Mâcon.

In Dijon geht sie seit einem Jahr in die Klasse hypokhâgne BL (Geistes- und Sozialwissenschaften). Dieser zweijährige Kurs dient der Vorbereitung für die Aufnahmeprüfungen an einer Universität. Candice möchte nach dem "Master Recherche" (theoretisch orientierter Master) promovieren, den "Doctorat Recherche" in der Geschlechterforschung machen. Danach würde sie gerne in der Wissenschaft tätig sein mit dem Schwerpunkt der Rolle der Geschlechter in der heutigen Gesellschaft.

Was ist ihr bei uns besonders aufgefallen? Insgesamt wären sich Deutschland und Frankreich schon sehr ähnlich, beide hätten westeuropäischen Werte. Doch einen kleinen Blickwinkel auf Details kann sie geben: Die Dornhaner begrüßen sich auf der Straße, auch wenn man sich nicht kennt. In Frankreich, meint sie, hätte man Angst, den anderen mit einer Anrede zu stören, wenn man ihn nicht kennt. Auch im Schwimmbad wurde sie nett angesprochen.

Die Häuser hier wären sehr aufwendig gebaut, in Frankreich seien sie viel einfacher konzipiert. Die Liebe zu schönen Autos ist ihr ebenfalls aufgefallen. Nur reiche Leute würden sich bei ihnen solche Autos leisten. In Deutschland sei die Abfalltrennung zudem hoch entwickelt. Frankreich würde da noch lange nicht so weit sein. In Deutschland wird in den Lokalen auch vegetarische Kost angeboten. Das findet sie prima. In Frankreich gibt es nur Fleisch- oder Fischgerichte. Vegetarier wären in Frankreich nicht gerne gesehen, Veganer schon gar nicht.

Candice hat in den Wäldern der Umgebung Pilze gesammelt. Bei einem Ausflug mit den Enkeln ihrer Gasteltern, Max und Anna, hat sie Sulz besichtigt. Ihre Eltern haben Candice nach Dornhan gebracht. Mit der französischen Mitfahrzentrale ist sie mittlerweile zurückgefahren – mit allerlei schönen Erinnerungen im Gepäck.