Geschafft: Samuel Liszio hat Kitty beim Abstieg im Gepäck. Foto: Steinwand/Danner

Forstwirt ist Held des Tages. Familie Steinwand darf nach einer Woche wieder mit ihrem Stubentiger schmusen.

Dornhan-Marschalkenzimmern - Kitty will schmusen. Die Katze braucht Streicheleinheiten. Schließlich hat sie ein paar harte Tage hinter sich. Fast eine Woche lang saß Kitty auf einem Baum, bis sie ein Tierfreund aus schwindelnder Höhe wieder herunterholte.

Katja Steinwand aus Marschalkenzimmern hatte gleich so ein ungutes Gefühl, als sich ihre Katze einen Tag lang nicht blicken ließ. Schon vor einem Jahr wagte Kitty einen Aus flug in ein nahegelegenes Waldstück und traute sich schließlich nicht vom Baum runter, auf den sie geklettert war. "Mit gutem Zureden habe ich sie dann aber doch dazu bewogen." Diesmal hatte sich der bunt gecheckte Vierbeiner auf eine Weißtanne verirrt. Ob die Katze einem Eichhörnchen nachjagte oder einen Vogel fangen wollte? Auf jeden Fall kam sie nicht mehr herunter vom Baum. Da half diesmal auch keine beruhigenden Worte des Frauchens mehr.

Katja Steinwand machte sich auf die Suche nach einem Katzenretter. Die Feuerwehr schied von vornherein aus. Denn die Weißtanne steht mitten im Wald, "da kommt man mit einer Drehleiter gar nicht hin". Ihr Vater gab ihr schließlich den Tipp, es in den sozialen Netzwerken zu versuchen. Steinwands Aufruf in Facebook schlug Wellen, wurde zigmal geteilt. Weit über die Kreisgrenzen hinaus bis hin nach Herrenberg suchten Tierfreunde nach einer Lösung. Dafür ist sie sehr dankbar.

Ein erster Rettungsversuch scheiterte jedoch. Die ängstliche Katze stieg noch höher hinauf. Schließlich saß sie im Wipfel, gut 35 Meter über dem Waldboden. Ihr Schreien war nur noch leise zu hören, erzählt Katja Steinwand.

Mittlerweile war fast eine Woche vergangen und Katja Steinwand verzweifelt. Da meldete sich Samuel Liszio über Facebook. Der 22-jährige Forstwirt aus Triberg bot seine Hilfe an, und anderthalb Stunden später stand er bei Katja Steinwand vor der Haustür. Mit Steigeisen kletterte er die Weißtanne hoch. Nach einer guten Stunde hatten er und die Katze wieder festen Boden unter den Füßen, berichtet der junge Mann.

Im Moment überlegt er sich, ehrenamtlich Tierrettung auszuüben. Allerdings lägen die Materialkosten für die eigene Kletterausrüstung bei knapp 3000 Euro. Wenn die Kletterausrüstung aus Spendengelder finanziert würde, so Liszio, könne er gegen einen geringen Kostenaufwand – Spritgeld – noch mehr Tiere retten, die in verfängliche Situationen gekommen sind.

Von Katja Steinwand gab’s für den Held des Tages jedenfalls ein dickes Dankeschön, Kaffee und Kuchen und natürlich Benzingeld.

Die abgemagerte Kitty fraß sich erst mal satt und kuschelte sich aufs Sofa. Derzeit verlässt sie das Haus nicht länger als eine halbe Stunde. Weiter als bis in den Garten traut sie sich im Moment nicht. Katja Steinwand hofft, dass sich ihre Katze nicht noch einmal in eine solch gefährliche Situation begibt. "Schließlich ist sie ist für uns wie ein Familienmitglied". u Wer mit Samuel Liszio in Kontakt treten will, kann dies über seine Email-Adresse tun: liszio@hotmail.com.