Patrick Gläser spielt in Dornhan Rock- und Filmmusik und zieht dabei alle Register des Instruments

Von Marzell Steinmetz

Dornhan. Rock auf der Kirchenorgel? Das kann man sich nicht so ohne weiteres vorstellen. Aber es geht: Patrick Gläser hat es in der Dornhaner Stadtkirche am Donnerstagabend bewiesen.

Mit "Orgel rockt" geht der Organist auf Tour, mittlerweile zum dritten Mal. Das Projekt war eher zufällig entstanden, wie die Zuhörer in der Stadtkirche erfuhren. Ein Pfarrer in der Nachbargemeinde hatte Gläser vor einigen Jahren gefragt, ob er Interesse habe, zusammen mit anderen Organisten ein Konzert in der Kirche zu geben. Als nicht studierter Kirchenmusiker wollte er das eigentlich nicht, bot aber an, statt Bach-Präludien und -Fugen Rock- und Filmmusik zu spielen. Wider Erwarten hielt der Pfarrer das für eine tolle Idee. Inzwischen hat Gläser 120 Konzerte dieser Art im In- und Ausland hinter sich.

Warum sollte auch das, was man täglich hört, nicht seinen Platz in der Kirche haben? "Musik kann immer eine gute Botschaft tragen", meinte Gläser. Das war dann auch die Einleitung zum Bon-Jovi-Titel "It’s my Life". Auf der Leinwand konnten die Besucher das Spiel auf der Orgel, die in der Dornhaner Kirche im Altarraum steht, verfolgen. Der Organist zog buchstäblich alle Register, wechselte vom einen zum anderen Manual, spielte auf dem Hauptwerk die Melodie und auf der oberen Tastatur die Begleitung wie beispielsweise bei "Tage wie diese" (Tote Hosen).

Durch geschickte und schnelle Registrierung erzeugte Gläser unterschiedliche Klangfarben und Steigerungen, vor allem wenn er die "scharfen" Register dazunahm und dann das volle Werk einsetzte.

Zwischendurch gab es eine kleine Orgelkunde. Gläser erklärte die einzelnen Register, von den Flöten bis zu den "Zungen" und der alles krönen-den Mixtur sowie dem Pedalwerk, das den Bass erzeugt.

Aus Andrew Lloyd Webbers "Jesus Christ Superstar" spielte Gläser "Everything’s allright" und "Pilates dream" – "Traum des Pilatus", den er, sich selber begleitend, auch sang. Wunderbar erklangen die "Dornenvögel" aus dem gleichnamigen Film. James Bond war mit "You know my name" aus Casino Royale und "Skyfall" vertreten. "Test drive" und "Astrid goes for a spin" sind aus "Dra-chenzähmen leicht gemacht". "Africa" (Toto), "Mad World" und "Shout" (beides Tears for Fears), "Feel" (Robbie Williams) standen weitere Titel auf dem Programm. Mit den Möglichkeiten der Kirchenorgel versuchte Gläser, sie möglichst originalgetreu nachzuspielen.

Nach dem offiziellen Schlussstück "Spirits" und lautstarkem Beifall geriet die Hymne von Metallica "Nothing else matters" nochmals zu einem echten Höhepunkt, und mit "He's a pirate" aus Fluch der Karibik klang das außergewöhnliche Kirchenkonzert aus.