Auf dem trockenen Acker ist der Spatenstich zur Flurneuordnung eine staubige Angelegenheit. Von links: Die Ortsvorsteher Sigrid Kümmich (Leinstetten/Bettenhausen), Gerhard Röhner (Marschalkenzimmern), Albert Beck (Hopfau), die Bürgermeister Christoph Enderle (Loßburg) und Markus Huber (Dornhan), Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Hans-Jürgen Neumann vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Günter Wößner (Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft), Bauleiter Burkhard Gräber, Norbert Albus von der Firma Gfrörer und Silvia Helmstädter, Leiterin des Flurneuordnungs- und Vermessungsamts Rottweil. Foto: Steinmetz

Interkommunales Vorhaben in Dornhan. Drei Gemeinden tangiert. Hohe Akzeptanz.

Dornhan - Fast zehn Jahre hat es mit dem Baubeginn gedauert: Am Montagabend war am Hochgericht in Marschalkenzimmern der Spatenstich für die Flurneuordnung in Dornhan mit den angrenzenden Gemarkungen Sulz und Loßburg.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel hatte im März einen Zuschussbescheid über knapp 364.000 Euro in Dornhan überbracht. Damit kann jetzt mit einem ersten, allerdings nur kleinen Wegebauabschnitt begonnen werden. Altbürgermeister Günter Wößner, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, freute sich nichtsdestoweniger: "Dann geht es auch weiter", meinte er an dem geschichtsträchtigen Ort am Hochgericht.

Zwei weitere Bauabschnitte mit einem Kostenvolumen von rund zwei Millionen Euro stehen noch bevor. Geplant sind sie für die Jahre 2017 und 2018. Insgesamt werden in dem Flurneuordnungsgebiet 13 Kilometer Asphaltwege, zehn Kilometer Schotter- und 24 Kilometer Grünwege ausgebaut.

Die Flurneuordnung tangiert mehrere Gemarkungen mit zusammen 1211 Hektar (1007 Hektar in Dornhan, 128 Hektar in Sulz und 76 Hektar in Loßburg). "Daher war Abstimmung notwendig", erklärte Wößner. Er betonte: Das Verfahren sei nicht nur eine Maßnahme für die Landwirtschaft, sondern steigere auch den Freizeitwert.

Bei einer Flurbereinigung gibt es keine schnellen und einfachen Lösungen. Hans-Jürgen Neumann vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart nannte als Grund dafür die Komplexität des Vorhabens. Vieles hänge hier zusammen, von neuen Wegen bis zum Naturschutz. Die Teilnehmer an dem Verfahren, die Grundstückseigentümer, und die Bürger hätten Wünsche. Das müsse alles finanziell abgestimmt werden.

In Dornhan habe man sich viele Gedanken gemacht, man sei aber auch zu Kompromissen bereit gewesen, lobte Neumann. Für die Bauarbeiten wünschte er gutes Wetter. Er ist zuversichtlich, dass weitere finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Diese kommen vom Land, dem Bund und der Europäischen Union. Die Förderhöhe liegt bei 79 Prozent. Die Flurneuordnung verbessere die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Grundstücke und sorge für ein vernünftiges Wegesystem, sagte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Neben der Kompromissbereitschaft der Eigentümer müsse das Verfahren aber von den Gemeinden mitgetragen werden.

"Wir denken interkommunal und über die Grenzen der Regierungspräsidien hinweg", versicherte der Dornhaner Bürgermeister Markus Huber. Sowohl Loßburg als auch Sulz mit dem Brachfeld sind mit eingebunden. Zudem finde eine Vernetzung mit Hochmössingen statt.

Huber ist überzeugt, dass die Landwirtschaft auf der Dornhaner Platte wettbewerbs- und zukunftsfähiger wird. Zudem werde mit den neuen Wegen ein höherer Freizeitwert geschaffen. Huber bezeichnete die Planung als ausgewogen: Der Umweltschutz habe einen hohen Stellenwert.

Er hofft nun, dass die nächste Zuschusstranche nicht allzu lange auf sich warten lässt. Die Flurbereinigung habe in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Den Beginn mit dem Wegebau bezeichnete Huber als historisches Ereignis. Und fügte hinzu: Mittlerweile sei auch die Flurneuordnung für Weiden beantragt worden.