Deutsch-französisches Wandern im Frühjahr 2013: Auch nach 20 Jahren Partnerschaft werden solche gemeinsame Veranstaltungen gut angenommen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Dornhan und Pont-de-Vaux feiern 20-jährige Jumelage / Deutsch-französische Freundschaft wird gelebt

Von Hanni Vollmer

Dornhan. Seit 20 Jahren pflegen die beiden Städte Pont-de-Vaux und Dornhan einen intensiven Austausch. Der Ursprung liegt in den Schulen.

Im Rückblick ist es eine bewegte Zeit, die wie im Flug vergangen ist. Eine glückliche Symbolik, dass die Realschule Dornhan und das Collège in Pont-de-Vaux den Grundstein für die Partnerschaft gelegt haben. Am 2. Juli 1994 unterzeichneten die Baumeister der Freundschaft, Generalrat Henri Guillermin und der damalige Dornhaner Bürgermeister Günter Wößner, in einer Feierstunde die Urkunden zur Städtepartnerschaft.

Zwei Schülerinnen der Realschule lasen die französische und die deutsche Urkunde vor. Der Beginn des Aufeinanderzugehens, des Sich-Kennenlernens, des Sich-Verstehens war gesetzt. Die Städteverwaltungen, Vereine, Schulen organisierten Begegnungen. Private Freundschaften entstanden. Die klassisch-offiziellen Begegnungen wurden mit der Zeit ungezwungener, der Großputz von Haus, Hof und Auto, wenn sich eine Delegation ankündigte, wurde lockerer gesehen. Man kochte für die Freunde Regionales und versuchte nicht mehr, Französisches aufzutischen. Bei einem Austausch in den ersten Jahren sagte Henri Gagnière, damaliger Bürgermeister von Pont-de-Vaux bei einem Essen, bei dem Baguette serviert wurde: "Das deutsche Brot ist wirklich gut". Ein paar Jahre später äußerte er sich begeistert über das leckere Schwarzbrot und meinte, Baguette habe er daheim. Die Freunde aus der Bresse trinken gerne unser Bier, die Dornhaner lieben den Wein aus dem Burgund oder dem Mâconnais.

Was auf beiden Seiten geblieben ist, ist das Schmunzeln über den Kaffee der anderen. "Endlich wieder einen guten deutschen Kaffee!", wird bei der Heimfahrt gesagt. Den französischen Freunden geht es genauso: "Der deutsche Kaffee schmeckt nicht besonders, er ist viel zu schwach und zu wenig schwarz". In der Mentalität gibt es die perfekte Mischung, die deutsche Tiefsinnigkeit und die Leichtigkeit der Franzosen. Gemeinsames Erleben, Singen, Essen und Lachen waren die besten Voraussetzungen, Respekt und Anerkennung für den anderen zu haben und Freundschaften entstehen zu lassen – ganz im Sinne Adenauers und de Gaulles vor 50 Jahren. Völlig zu Recht werden diese großen Staatsmänner von beiden Völkern bis heute gleichermaßen verehrt.

Waren sie doch die Initiatoren für den Abbau von Ressentiments, für das Vergessen, für den Neuanfang. Die Städtepartnerschaft und die tiefe Freundschaft, die Ende Juni groß gefeiert wird, ist auch auf diesem Grundstein, der am 22. Januar 1963 gelegt wurde, aufgebaut.