Sebastian Lebeau (rechts) hat sich mit der Aufführung des Oratoriums einen Traum erfüllt und die Besucher begeistert. Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Dornhaner Stadthalle gut besucht bei Aufführung des Pop Oratoriums "Die Spur von morgen" / Über 80 Sänger und Musiker wirken mit

Von Jens Sikeler Dornhan. Die Aufführung am Freitagabend in der Dornhaner Stadthalle war ganz Vieles: "Die Spur von morgen" war ein Fest für die Freunde anspruchsvoller Musik, eine intensive Auseinandersetzung mit der Apostelgeschichte und für Sebastian Lebeau war sie die Erfüllung eines Traums.Lebeau ist seit zehn Jahren Leiter des katholischen Kirchenchor Heiligkreuz, und schon immer wollte er ein Oratorium aufführen. Mehr als 80 Sänger und Musiker wirkten bei der Erfüllung seines Traums mit. Der Platz auf der Bühne reichte gerade so aus.

Das Oratorium beginnt aber nicht mit Musik, sondern mit einer Spraydose. Die benutzt Urs Thiel, um auf eine Kirchenwand die Umrisse einer Taube zu malen. Das bleibt nicht unbemerkt.

Zwischen Thiel und Georg Lokay, im Stück wie im wirklichen Leben katholischer Pfarrer, entspinnt sich eine Diskussion. Es geht um die Grundsätze des Glaubens und sehr schnell um die Apostelgesichte und das Leben des Paulus.

Die zwei Erzählebenen sind wichtig. Denn die Thematik, die in dem Oratorium behandelt wird ist theologisch anspruchsvoll. Dem Stück gelingt es die Wandlung des Paulus plausibel zu machen.

Schon nach den ersten Takten ist klar: Den drei Chorleitern Anne-Kathrin Klöpfer und Sebastian und Michaela Lebeau ist Erstaunliches gelungen.

Sie haben aus dem katholischen Kirchenchor, der Chorgruppe Aufwind aus Weiden, der Chor-AG der Grundschule Weiden und den Canto Wida Kids einen Klangkörper geformt, der mit dem ausgesprochen anspruchsvollen Oratorium wunderbar zurechtkommt.

Besonders eindrucksvoll war die Wandlungsfähigkeit des Chores und seine Fähigkeit, mitzureißen. Wenn er wie beim Finale singt "Nun steht uns der Himmel offen", dann glaubt man ihm das.

Die Geschichte des Paulus erzählen auch die Solisten. Ewald Faller als Hananias und Sebastian Lebeau als Stefanus bekommen für ihren Auftritt Szenenapplaus. Den stärksten Part legt aber Tim Schneiderhan als Paulus hin. Sein Gesang trägt wesentlich dabei, dass das Schicksal von Paulus nicht nur begreifbar, sondern auch fühlbar wird.

Ebenfalls nur für das Oratorium zusammenstellt haben die Verantwortlichen das Orchester und dabei ein überaus glückliches Händchen bewiesen. Die Musiker wäre schon alleine einen Besuch in der Stadthalle wert gewesen. Sie griffen die Stimmungen des Stückes wunderbar auf und verwandelten sie in Musik.

Irgendwann fragt Thiel: "Ist das hier eine Missionsveranstaltung?" Und Lokay antwortet: "Das ist eine Einladung. Du kannst sie annehmen oder nicht." Recht hat Lokay. Das Oratorium war eine Einladung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ein fantastisches Stück Musik noch dazu.