Gesamtchor und Ensemble begeistern in Dornhan mit der Aufführung von Telemanns Lukaspassion. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung von Telemanns Lukaspassion in der Dornhaner Stadtkirche ist mitreißend

Von Hanni Vollmer

Dornhan. Eine einfühlsame Einleitung in die Kartage wurde am Palmsonntag in der evangelischen Stadtkirche mit der eher selten aufgeführten, jedoch mitreißenden Lukaspassion von Georg Philipp Telemann aus dem Jahre 1744 geboten.

Die Kantorei ließ unter der souveränen Leitung von Kirchenmusikdirektor Reinhard Bauer und der Mitwirkung der Vokalsolisten Larissa Malikova, Sopran, Tobias Haas, Tenor, Thorsten Hülsemann, Bariton sowie des Instrumentalensembles Cappella Vivace aus Rottweil gekonnt erstaunlich gefällige Töne erklingen.

In Anbetracht der gewaltigen Auseinandersetzung und Hinrichtung, von der die Passionsgeschichte erzählt, ist die Musik hoffnungsverströmend. Zwar werden alle Szenen in ihrer Gnadenlosigkeit lebhaft dargestellt, doch schafft die Musik, immer die Gnade in der Verkündigung des Evangeliums gegenwärtig zu halten.

Telemanns Passionen stehen meist im Schatten derer Bachs. Doch das wirklich zu Unrecht. Mit großer Ausdruckskraft und Prägnanz stellt die Kantorei das Volk dar, das mit Pilatus um die Verurteilung Jesu rang. Gekonnt wurden gefühlsbetonende Passagen vom hasserfüllten Geifern bis zum vielschichtigen Wehklagen mit der nötigen Zurückhaltung oder dem wichtigen Nachdruck gesungen. Aber auch betrachtende Choräle wurden mit viel Stimmeinsatz und Engagement von den Sängerinnen und Sängern vorgetragen.

Die Solisten stachen durch ihre Ausdruckskraft hervor. Allen voran Sopranistin Larissa Malikova, die mit virtuosem, akzentuiertem Gesang die ernste Leichtigkeit dieser herrlichen Arien sehr schön unterstrich. Trotz einer Bronchitis schwächelte ihre Stimme kaum. Als Hauptträger der Aufführung gestaltete Tenor Tobias Haas den Part des Evangelisten mit wirkungsvollen Betonungen. Würdevoll und schlicht sang Bariton Thorsten Hülsemann die Jesuworte. Bariton Markus Arnold versuchte als Pilatus vergebens, Jesus zu retten.

Zu einem guten Gesamteindruck steuerte in nicht unerheblicher Weise auch das Musikerensemble Cappella Vivace bei. Sie schöpften die Klangbreite ihrer Instrumente aus und spielten auf höchstem Niveau. Die Zuhörer waren begeistert von der Interpretation von Telemanns stilistisch empfindsamen Kleinod um die Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben.

Als die Kirchenglocken verstummten, ernteten die Aufführenden lang anhaltenden begeisterten Applaus. Ein mehr als gelungenes Konzert. Bach wurde nicht vermisst. Schade, es hätten ruhig mehr Besucher sein können.