Bei der Aufführung von "Emil und die Detektive" stellen die Schüler der John-Bühler-Realschule hervorragend unter Beweis, dass Schultheater zum einen gute Unterhaltung bieten, zum anderen auch theaterpädagogischen Ansprüchen genügen kann. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

TheaterJohn-Bühler-Realschule haucht "Emil und die Detektive" neues Leben ein

Viel Talent zeigten mehr als 40 Schüler der John-Bühler-Realschule bei dem Stück "Emil und die Detektive". Eltern, Mitschüler und Lehrer applaudierten am Donnerstagabend einer starken schauspielerischen Leistung.

Von Petra Haubold

Dornhan. In der rappelvollen Stadthalle bewiesen die jungen Bühnenakteure mit ihrer frischen und lebendigen Aufführung, dass sie das Stück "Emil und die Detektive" aus der Feder von Erich Kästner nicht nur spielen, sondern mit Leben erfüllen können. Was die an dem Kriminalstück mit Musicalcharakter beteiligten Schüler sowie die Lehrer und die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer des Theater-Projektes seit vielen Wochen intensiv einstudiert und jetzt präsentiert haben, hat die Besucher sichtlich beeindruckt.

Mit den Abenteuern des Jungen Emil wagten sich die Schüler aller Klassenstufen an einen Klassiker der Jugendliteratur heran. Dabei gelang es den Lehrerinnen Gisela Köhler und Katharina Haberbeck zusammen mit den jungen Schauspielern nicht nur, die Geschichte aus den 1930er-Jahren modern nachzuerzählen, sondern ihr auch einen ganz neuen Charme zu verleihen.

Gleichwohl wurde die Erzählung mit viel Lokalkolorit versehen. Da durften die selbst ernannten Detektive den Dieb statt quer durch Berlin im beschaulichen Dornhan beschatten. Das Hörgerät für die Oma stammte von Optiker Blaumeiser und die Freunde wurden natürlich per WhatsApp informiert. Schwäbische Mundart und das clever eingesetzte Bühnenbild demonstrierten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Freunde.

Der zwölfjährige Emil Tischbein, gespielt von Felix Lehmann, reist aus der heimatlichen Großstadt Stuttgart nach Dornhan, um seine Oma zu besuchen. Seine Mutter, leidenschaftlich verkörpert von Alessa Bauer, hat ihm 1500 Euro zur finanziellen Unterstützung der Großmutter mitgegeben. Dieses Geld wird ihm im Eisenbahnabteil von einem Mitreisenden, der sich Grundeis nennt, gestohlen. Emil wagt es nicht, sich an die Polizei zu wenden und verfolgt den Dieb vom Bahnhof Sulz an zunächst auf eigene Faust, bis er seinen Freund Gustav (Moritz Braunbach) zu Hilfe ruft. Der wiederum aktiviert seine Freunde, um Emil zu helfen. Heimlicher Publikumsliebling war Cousine Pony (Lea Marie Reich), die trotz kleiner Statur große Autorität verbreitete. Für den Dieb und Kriminellen Grundeis fand sich mit Max Heiner Birk ein talentierter Nachwuchs-Schauspieler.

Das von der Theatergruppe geschaffene Bühnenbild wurde durch den Schulchor mit Betina Hepp und durch die Tanz-AG unter der Leitung von Thea Baumann mit einstudierten Songs und tollen Rhythmen stets neu in Szene gesetzt. Die wie gelöst tanzenden Schülerinnen gaben der von Tatkraft geprägten Handlung immer wieder Leichtigkeit. Und zu all den unterhaltsamen Erlebnissen von "Emil und den Detektiven" gehörte es eben dazu, mal zu rappen und selbstarrangierte Lieder über Freundschaft zu singen. Und diese Songs gestatteten den Kindern beachtliche solistische Leistungen.