Drei Meter hoch steht hier der Sachalinknöterich: Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich befürchtet, dass sich dieser Neophyt weiter ausbreitet. Foto: Steinmetz

Ortsvorsteherin will Neophyten den Garaus machen. Einsatz von Gift ist im kommenden Jahr geplant.

Dornhan-Leinstetten - Er entwickelt große Blätter und wird bis zu vier Meter hoch: So faszinierend der Knöterich ist, so wenig mag ihn Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich. Sie will diesem Neophyten den Garaus machen.

Zwei Arten kommen in dieser Gegend vor: Der Japanknöterich, der sich besonders gern am Gewässerrand ansiedelt und vor allem im Kinzigtal verbreitet ist, sowie der Sachalinknöterich, benannt nach der zwischen Russland und Japan liegenden Insel Sachalin. Um den geht es der Leinstetter Ortsvorsteherin hauptsächlich. Sie hat im Ort gleich mehrere Standorte ausgemacht, wo dieser Neophyt wächst und sich immer mehr ausdehnt. Einer davon ist im Zweigweg: Eine Fläche von 200 Quadratmetern hat er am Hang des ehemaligen Spielplatzes schon besetzt.

Der Sachalinkönterich kann als Salat oder Gemüse gegessen werden. Sigrid Kümmich fasst Mut und probiert ein Stück vom Blatt: Es schmeckt säuerlich. Begeistert ist sie von der Kostprobe nicht.

Davon mal abgesehen, hat die Pflanze sehr unangenehme Eigenschaften. Sie findet in der Region gute klimatische Bedingungen vor. Das führt dazu, dass der Knöterich schnell große Flächen erobert, dabei die einheimischen Pflanzen unterdrückt und Lebensräume verändert. Zudem ist er in der Lage, sogar Grundmauern zu sprengen. Der Sachalinkönterich bevorzuge, so die Ortsvorsteherin, Abbruchgelände oder Trümmerhalden. Am Zweigweg, der an der Straße Richtung Dürrenmettstetten oberhalb der Ortschaft rechts abgeht, hat die Pflanze offenbar beste Wachstumsbedingungen gefunden.

Doch wie kommt diese Staude nach Leinstetten? Sigrid Kümmich hat dafür eine Erklärung: Der Neophyt sei als Ziergewächs eingeführt und im Garten angepflanzt worden. Möglicherweise wurde er zu groß und mit der Erde "entsorgt". Etwa zwei Drittel der Pflanzenmasse befinden sich im Boden. Noch sei der Sachalinkönterich nicht so weit, dass er aussame. Dazu soll es auch nicht kommen. Die Stadt wolle die Ausbreitung stoppen, sagt Sigrid Kümmich.

Die Bekämpfung ist aber nicht einfach. Zwei Methoden gibt es: Eine davon ist, den Knöterich immer wieder von Hand auszureißen und ihn so zu schädigen. Dieser Kampf werde jahrelang dauern. Erfolgversprechender sei der Einsatz von Gift. Dafür werde jedoch eine Genehmigung benötigt.

Auf der Gemarkung kennt Sigrid Kümmich drei Standorte mit Sachalinknöterich. Die Entwicklung der Bestände fotografiert sie alle zwei Wochen. "Wir möchten früh gegensteuern, sonst haben wir verloren", betont sie. Um die Bevölkerung darüber zu informieren, ist für den 14. November in Dornhan eine Veranstaltung über Neophyten geplant.

Bereits jetzt werden Eigentümer aufgefordert, ihr auf städtischem Gelände gelagertes Brennholz im Leinstetter Zweigweg bis Ende Februar 2018 zu entfernen. Im März kommenden Jahres soll zunächst der illegal entsorgte Heckenschnitt entfernt werden. Anschließend werde das Grundstück abgesperrt, um bei der Bekämpfung des Sachalinknöterichs keine Menschen und Tiere zu gefährden, teilt die Ortsvorsteherin die weitere Vorgehensweise mit.