Kriminalität: In Dornhan lässt es sich vergleichsweise sicher leben / Revierleiter stellt Statistik vor

Am Dienstag wurde die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Tuttlingen vorgestellt. Auch der Gemeinderat Dornhan wurde auf den aktuellen Stand gebracht – und kann feststellen: Die Stadt ist keine Insel der Seligen, aber ein ziemlich ruhiges Pflaster.

Dornhan. Nach einigen Jahren sollte es wieder einmal an der Zeit sein, einen Blick auf die Kriminalitätsentwicklung zu werfen, befand der Rat. Zumal, wie Bürgermeister Markus Huber einleitend erklärt, es immer wieder Einbruchsserien und Autoaufbrüche in der Stadt gebe. Das verunsichert die Bürger, wie auch Rückfragen aus dem Gremium bezüglich ganz aktueller Vorkommnisse zeigen. Autoaufbrüche selbst an gut einzusehenden Plätzen lassen Bürger ratlos zurück. Genau zu diesen Vorkommnissen hat Ulrich Effenberger, Leiter des Polizeireviers Oberndorf, eine unverhoffte Antwort parat. Es sei ein guter Termin, um die Kriminalstatistik für Dornhan vorzustellen, sagt er und berichtet, der mutmaßliche Täter sei wenige Tage zuvor festgenommen worden.

Das wirkt sich natürlich nicht auf die Zahlen aus, die Effenberger vorstellt, denn die spiegeln das Kriminalitätsgeschehen 2016 in Dornhan wider – und erlauben auch einen Blick auf die längerfristige Entwicklung, die für die Jahre 2007 und 2015 auffällige Ausschläge nach oben zeigt. Die Erklärung für die Spitze von 2015 liefert Effenberger auch: Betrugsfälle seien ziemlich stark vertreten, es habe zahlreiche Einbrüche und Pkw-Diebstähle – sogar Fälle von "Car-Napping", eine besonders perfide Methode, bei der die Schlüssel der Fahrzeuge aus den Wohnungen gestohlen werden – gegeben. Verantwortlich war eine Gruppe, der im Oktober 2015 mit einer großen Festnahmeaktion in ganz Deutschland und Litauen unter der Federführung der Staatsanwaltschaft Kiel das Handwerk gelegt wurde.

Diese Häufung sorgt auch dafür, dass die Statistik für 2016 besonders gut aussieht: Ein Rückgang der Straftaten um mehr als ein Drittel innerhalb eines Jahres wäre ein traumhaftes Ergebnis, bliebe es nicht einfach statistische Auffälligkeit. Doch auch die hat ihr Gutes: Die Fallzahlen, die Kriminalitätsbelastung in Dornhan sind so gering, dass nur wenige Fälle für bizarre Ausschläge sorgen können. Insgesamt 96 Fälle wurden für 2016 registriert, die Aufklärungsquote liegt mit 63,5 Prozent minimal über dem Schnitt im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen, das landesweit die beste Quote vorweisen könne.

Steigende Zahlen gibt es in der Gruppe der Rohheitsdelikte, wo nach 13 Fällen im Jahr 2015 im vergangenen Jahr 20 Fälle verfolgt wurden, 15 davon Körperverletzungen. Diese Fälle werden von der Öffentlichkeit zumeist kaum wahrgenommen, da ist normalerweise Beziehungstaten sind. Was in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, die Straßenkriminalität, also beispielsweise Sachbeschädigungen, Körperverletzung im öffentlichen Raum, oder eben die Auto-Aufbrüche, beeinflusst das Sicherheitsgefühl der Menschen – und da müsste es eigentlich gut aussehen, denn diese Fallzahlen sind von 35 auf elf gesunken. Die Zahl der Diebstähle liegt mit 35 gegenüber 58 deutlich unter dem Vorjahresniveau, die Zahl der Einbrüche hat sich auf vier halbiert. Im Polizeipräsidium gebe es eine Ermittlungsgruppe, die sich auf Wohnungseinbrüche konzentriere, erklärt Effenberger diese Entwicklung teilweise. Drogendelikte wurden nicht erfasst, wobei, das stellt Effenberger klar, auch in Dornhan illegale Betäubungsmittel konsumiert werden.

Verantwortlich gemacht werden 53 Tatverdächtige, 44 davon Männer, 41 der Tatverdächtigen waren Erwachsene, zwei Kinder, drei Jugendliche und sieben Heranwachsende. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrage 18,9 Prozent.

Die Unfallstatistik für den Bereich des Polizeireviers vorstellt, zeichnet einen Anstieg von 819 auf 850, der Unfälle mit Personenschaden von 101 auf 109 auf.