Einprägsame Mimik und sprachliche Gewandheit machen den Witz von Günter Fortmeier aus. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy: Günter Fortmeier bei Kunst und Kultur im Farrenstall / Faible für ausdrucksstarke Hände

Gestik unterstreicht das Gesagte – das weiß jeder. Der gebürtige Paderborner Komiker und Kabarettist Günter Fortmeier geht da weiter, er lässt seine Hände buchstäblich sprechen.

Dornhan. Mit dem Programm "Hands-Up" gastierte der Träger des baden-württembergischen Kleinkunstpreises 2016 bei KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall. Den Auftakt eines heiteren Abends bildete ein Schattenspiel an der weißen Wand, bei dem der gelernte Pantomime und Schauspieler sein Faible für sprechende Hände demonstrierte.

Rolf und Heinz treten mit Hakennase und krummem Zinken auf, um über verrutschte Unterkiefer und Wettspiele zu diskutieren. Danach kommt Klein-Rudi, eine Bauchrednerpuppe mit roter Locke, auf die Bühne. Im Dialog mit dem Jungen stellt sich rasch heraus, dass dieser ähnlich schrullig tickt wie sein im roten Jackett und mit Gelfrisur auftretender Vater. Als Beziehungsbrücke zum Publikum befand sich sein Therapeut, Dr. Michels, in der zweiten Reihe.

Sehr witzig war besonders die Szene auf dem Arbeitsamt, als der Sachbearbeiter beginnt, mit seiner eigenen Hand zu reden. Das Gespräch endet mit einem derben Streit und Waffengewalt. Spaßig auch das weitere Kleinst-Theater mit "Lizbett und Hebbert", die eine Kreuzfahrt gewonnen haben. Zwei Hände mit Sonnenbrillen und Perücken genießen die Reise zu den "Salmonellen". Trivial, aber schön.

Sehr eindeutig war der Sketch "Renate und der Direktör". Zu "Je t’aime" fielen auf der Puppenbühne zwei Zeigefinger übereinander her.

Hervorzuheben ist auch die sprachliche Gewandheit des Künstlers, mit der er in den verschiedenen Dialekten passend zum Sketch umherwandert. Der "Zaubertrick für Anfänger" war nicht von Erfolg gekrönt. Trotz Bedienungsanleitung verschwanden die Weinflaschen nicht, sie vermehrten sich. Auch Versuche, mit "Mentalmagie" die Vornamen einzelner Gäste zu erraten, scheiterten. "Sie heißen nicht Horst, sind Sie sich da ganz sicher?"

Dann traten Tiere aus der "Wilhelma" auf, denn Dornhan sei ja quasi ein Vorort von Stuttgart. Mit pfiffigem Esprit und Liebe zum Detail formte er Stockente, Stallhase, Zicklein und Wolf. Meisterhaft "Das Krokodil und die Springforelle". Das Hand-Schatten-Spiel ist weit mehr als schwarz auf weiß. Mit seinem fortwährenden Wechsel von Schattenspiel, Fingertheater und Bauchrednerei zog Fortmeier den ganzen Bürgersaal in seinen Bann.

Für die Zugabe traten Angela Merkel und Jogi Löw als gelungene Wandschatten auf. Das Publikum bog sich vor Lachen. Nur ein schmaler Grad trennt Sinn und Unsinn.