Nepal nach dem schweren Beben: Früherer Pfarrer von Fürnsal bittet um Unterstützung für Land und Leute

Von Hanni Vollmer

Dornhan-Fürnsal. Vier Wochen nach dem schweren Erdbeben in Nepal mit über 8000 Toten ist die Lage weiterhin katastrophal. Hunderttausende Opfer, am Rande ihrer Kräfte, leben in Zeltstädten und hoffen auf Hilfe.

Auch nach den großen Nachbeben ist immer noch nicht sicher, ob das Schlimmste vorbei ist oder ob weitere Nachbeben folgen. Hilfsorganisationen aus verschiedenen Ländern sind im Krisengebiet und verteilen die eintreffenden Hilfsgüter auf kleine Lastwagen, damit sie auch die weiter entfernten Bergdörfer erreichen. Eine dieser Organisationen ist die Govinda Entwicklungshilfe e.V. Aalen.

Uli Zanzinger, ehemaliger Pfarrer in Fürnsal, jetzt wohnhaft in Loßburg und Fürnsal, ist Ehrenvorstand dieser Hilfsorganisation, die vor 17 Jahren gegründet wurde. "Govinda" betreibt ein Waisenhaus in Chapagaon, in der Nähe von Kathmandu. Es leben dort bis zu 50 Kinder. Dazu kommt die "Shangrila International School", in die rund 500 Kinder aus allen nepalesischen Kasten zur Schule gehen.

In dieser Schule hat hat Sonderpädagogin Marit Blickle, geborene Vollmer, die in Fürnsal aufgewachsen ist und jetzt mit ihrer Familie in Freudenstadt lebt, vor neun Jahren einige Monate das Lehrerteam unterstützt. "Hier können die ganz armen oder kastenlosen Kinder eine Schulbildung erhalten. Zum einen finanziert sich die Schule über Schulgelder von Kindern aus wohlhabenden Familien, zum anderen kommen Schulpaten in Deutschland für die Kosten der einzelnen Kinder auf", berichtet Marit Blickle.

In den Distrikten Jumla und Mughu hat die Organisation das "Shangrila Community Based Integrated Development Project" gegründet, eine nachhaltige Hilfe zur Verbesserung der Lebensumstände der verarmten Landbevölkerung. Nach 17 aufbauenden Jahren muss wieder in Trümmern begonnen werden, so Zanzinger. Erleichtert konnte man im Waisenhaus feststellen, dass der Kontakt mit allen unterstützten Kindern, Jugendlichen und Angestellten hergestellt werden konnte.

Vor zwei Wochen sind zwei Vorstandsmitglieder für eine Woche nach Nepal geflogen, um mit dem Krisenstab die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Mit vor Ort war das Leitungsteam der Stiftung Usthi aus der Schweiz, das zusammen mit der Govinda Entwicklungshilfe einen Hilfsgüterkonvoi aus Indien in den ersten Tagen organisiert hat.

Insgesamt wurden bislang mehr als 5000 Menschen in 75 Dörfern in den am meisten betroffenen Distrikten Nepals mit mehr als 50 Tonnen nepalesischen und indischen Hilfsgütern versorgt. "Es ist einfach unglaublich zu erleben, welche tolle Arbeit unsere Krisenteams in Nepal unter diesen Bedingungen nun schon seit über zwei Wochen unermüdlich leisten und zu erleben, wie die Menschen im ganzen Land zusammenhalten.

Für viele Frauen ist es schwierig, sie müssen alleine mit ihren Kindern zurechtkommen, denn ihre Männer arbeiten in den Golfstaaten oder Malaysia", so Vorstandsvorsitzender Rocco Umbescheidt.

Parallel zu den Soforthilfemaßnahmen finden intensive Planungen statt, die leidgeprüften Menschen dabei zu unterstützen, sich auf den anstehenden Monsun vorzubereiten und konkrete Pläne für die Wiederaufbauhilfe auszuarbeiten. Gemäß Albert Camus "Leben heißt Handeln" bittet Uli Zanzinger im Namen der "Govinda Entwicklungshilfe" um Spenden. u Weitere Informationen auf der Homepage www.waisenkind.de oder bei Uli Zanzinger unter 07455/25 22 oder 07446/9 55 67 45