Der glockenklare und homogene Klang zeichnet den Knabenchor "collegium iuvenum" aus. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Knabenchor "collegium iuvenum Stuttgart" begeistert die Zuhörer in der Dornhaner Stadtkirche

Der schöne Sommer spielt sich in Dornhan auch im gediegenen Rahmen ab. Am Sonntag waren 60 Choristen des bekannten ökumenischen Knabenchors "collegium iuvenum Stuttgart" zu Gast in der sehr gut besuchten Marienkirche.

Dornhan. Sein künstlerischer Standard und internationales Renommee erlangte der 1989 gegründete Chor mit zwischenzeitlich 160 Choristen dank des außerordentlichen Engagements vieler aktiver und ehemaliger Chormitglieder, Eltern, Freunde und der Förderung durch die Landeshauptstadt und das Land Baden-Württemberg. Mit Liedern zum Lob Gottes bot der Chor vom Knabensopran bis zum Bass ein beeindruckendes Konzert auf höchstem Niveau. Dabei wurde der tonale Bogen wirkungsvoll von der Renaissance und dem Barock über die Romantik hin zur Moderne gespannt.

Beim Einzug in die Kirche sangen die Choristen den klangvollen Hymnus aus dem 15. Jahrhundert "Alta Trinita Beata" und zeigten, was für ein faszinierendes, nicht alltägliches Klangbild das Zusammenspiel von den vielen Knaben- und jungen Männerstimmen ergibt. Glockenklar sang der Chor die "Cantate Domino" von Hans Leo Haßler. Nach Stücken von Hugo Distler und John Rutter folgte Vivaldis "Laudamus te", mit hoher Konzentration von zwei Choristen gesungen. Beeindruckend war auch der Knabensopran bei "Jauchzet Gott, alle Lande" von Johannes Koch. Zwei weitere Solisten glänzten mit Händels "Singe, Seele, Gott zum Preise" und mit "I go on" von Leonard Bernstein.

Von dem modernen Karl Jenkins hatte Leiter Michael Culo das "Ave Verum" für zwei weitere Solisten ausgewählt. Danach sang der Chor von Felix Mendelssohn Bartholdy "Wer nur den lieben Gott lässt walten", gefolgt von Mozarts "Laudate Dominum" mit einem weiteren Solopart. Das Publikum war begeistert.

Ein klanglich ausgewogener Höhepunkt waren der Eingangs- und Schlusschoral von "Eine feste Burg ist unser Gott" aus der Kantate BWV 80 Bachs, die er über das wohl bekannteste Reformationslied von Martin Luther geschrieben hat. Bachs Tonkunst und musikalische Bibelauslegung schlugen somit eine Brücke zum Reformator und dem Jubiläumsjahr.

Mit beeindruckender Leichtigkeit ließ der Knabenchor "collegium iuvenum" die beiden Chorsätze in all ihrer barocken Pracht glänzen und sang sich in die Herzen der Zuhörer. Der Chor wusste auch bei "Look at the World" von John Rutter zu überzeugen.

Dirigent Michael Culo führte seine Knaben sicher, präzise und inspirierend durch die Musikstile und achtete auf einen ausgeglichenen und homogenen Chorklang, eine angenehm klare Aussprache und Artikulation in den drei Sprachen. Und Organist Antal Váradi war den ganzen Abend ein souveräner und differenzierter Begleiter.

Dem lang anhaltenden, tosenden Beifall mit Bravo-Rufen sowie den stehenden Ovationen konnte der Chor nicht widerstehen: "Glory to thee" gab es als Zugabe. Das Publikum war so begeistert von dem kulturellen Seelenbalsam, dass es sich zum Auszug der Sänger zu "Alta Trinita Beata" nochmals erhob.