Stadtrat Gerhard Pfau befürchtet Gefährdung eines Gesamtkonzepts für das Türnental

Von Bodo Schnekenburger

Dornhan. Das Projekt zieht sich schon ein bisschen, und übermorgen wird’s auch nicht abgeschlossen sein, doch ist seit Montag der Bebauungsplan "Bauhof" unter Dach und Fach. Bis dahin sorgte ein unerwarteter Punkt für viel Diskussion.

Die Stadt tut sich nicht leicht, Ausgleichsflächen zu finden. Die sind nötig, wenn man beispielsweise durch den Bau einer Straße auf einer Wiese der Natur Fläche wegnimmt. Je nachdem wie ökologisch wertvoll diese Fläche war, muss an anderer Stelle Ausgleich geschaffen werden. Ganz direkt zum Beispiel, indem man eine andere Straße dicht macht, zurückbaut und die Fläche zur Wiese macht.

Solche Eins-zu-eins-Lösungen sind allerdings eher selten. Im Normalfall werden Flächen ökologisch aufgewertet. Zum Beispiel, indem man aus einer schlichten Grünfläche eine Streuobstwiese macht. Das gibt Ökopunkte, die man sogar sammeln und in einem sogenannten Ökokonto ansparen kann. Vorteil: Wenn eine kleine dringende Baumaßnahme fällig wird, muss nicht lange nach Ausgleich gesucht werden. Man greift stattdessen einfach aufs Ökokonto zu.

Soviel zur Theorie, die beim "Sondergebiet Bauhof" aber doch für viel praktischen Aufwand sorgte. Was an Ausgleichsmaßnahmen – Umwandlung eines Ackerrandstreifens längs des Radwegs nach Fürnsal in eine baumbestandene Wiesenfläche, Gleiches bei der Zufahrt zur Erddeponie, Erhalt und Pflege einzelner Bäume im Plangebiet und Pflanzung einer Hecke – in Schlagdistanz zum Bauhof möglich ist, reicht nicht. Und: Die Stadt tut sich nicht leicht, Ausgleichsflächen zu finden. Da kam eine Anregung des Landschaftserhaltungsverbands gerade recht. Ein ob seines Gefälles nicht maschinell zu bewirtschaftendes Wiesenstück im Türnental böte sich an.

Türnental? Da läuten die Alarmglocken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein "FFH"-Gebiet auch auf diesem Stück Grünland liegt, ist groß. Und dieser Schutzzone mit europäischem Ausweis noch eine mit kommunalem anzuheften, geht nicht. Muss man auch nicht, denn nur ein kleiner Teil ausgerechnet dieses Flurstücks ist "FFH"-Gebiet. Die Idee: Wenn man die Fläche umfirmiert und künftig beweiden lässt, bringt das Ökopunkte – sogar noch welche auf Vorrat.

Dagegen hat Gerhard Pfau nichts. Im Gegenteil. Doch stört er sich an etwas anderem: Wenn dieses Flurstück jetzt herausgebrochen wird, kann eine andere, seiner Meinung nach dringend notwendige, Maßnahme in Gefahr geraten. Man müsse nämlich ein Gesamtkonzept für das ganze Türnental entwickeln. Pfau und seine Kollegen sind überdies überzeugt, dass dies nur mit der Nutzung als Standweide funktionieren kann. Am Ende war die große Mehrheit doch für den Verwaltungsvorschlag, der, so ist Bürgermeister Markus Huber überzeugt, einer großen Konzeption nicht im Wege stehe.