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Dornhan und Pont-de-Vaux feiern Jubiläum. Buntes Programm mit feierlichem Festakt. Lebendige Begegnung.

Dornhan - Stellenweise fast staatstragend war die Feier zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen der Stadt Dornhan und dem Kanton Pont-de-Vaux. Und das Jubiläumswochenende war durchgängig eines: sehr herzlich.

Am Freitagabend nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, nach der Aufführung des Oratoriums "Die Spur von morgen" alte Freundschaften aufzufrischen. Am Samstag ging es dann zunächst vor allem festlich zu. Welchen Stellenwert die Partnerschaft auf der französischen Seite hat, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass mehr als 160 Gäste nach Dornhan gereist waren – altgediente Protagonisten der Partnerschaft, neue Gesichter, Jugendliche, sogar Grundschulkinder waren in der offiziellen Delegation.

Das Zeichen ist deutlich: Was nach einer Kennenlernphase vor 20 Jahren als offizielle Partnerschaft institutionalisiert wurde, soll weiterhin Bestand haben. Und das geht nur, wenn es gelingt, die nächste Generation für das Projekt einzunehmen. Eingebunden war sie bereits. Nicht nur auf dem Sportplatz, wo sich nach dem Festakt Jugendmannschaften der TSF Dornhan und des Clubs aus St. Etienne ein Match lieferten, auch beim Festakt selbst. Die Urkunden, die von Generalrat Henri Guillermin und Bürgermeister Markus Huber zur Erneuerung der Partnerschaft unterzeichnet wurden, hatten zuvor zwei Schülerinnen der John-Bühler-Realschule vorgelesen. Alina Mayer auf deutsch und Alessa Bauer auf französisch. Das Gastgeschenk der Franzosen haben Grundschüler gestaltet. Es ist ein Hahn, der das Dornhaner Wappentier als buntes Mosaik interpretiert. Außerdem wird bald ein französisches Verkehrszeichen beim Busbahnhof den richtigen Weg weisen: "Pont de Vaux 450 km" steht darauf, "damit niemand mehr sagen kann, er wisse nicht, wo es nach Pont de Vaux geht", wie Huber anmerkte.

Die Partnerschaft, aus der längst eine Freundschaft geworden ist, die von vielen Menschen getragen wird, wie auch am Wochenende wieder deutlich wurde, steht allerdings noch für etwas anderes. Und so wurde in den offiziellen Reden von Guillermin und Huber nicht nur die gemeinsame Geschichte von Dornhan und Pont de Vaux aufgegriffen, die man übrigens in einer 17-minütigen Präsentation von Klaus Kretschmann noch einmal anschaulich nachvollziehen konnte, sondern immer wieder eingebettet in die deutsch-französische Freundschaft im Kern eines geeinten Europas. Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel betonte diesen Aspekt, gerade vor dem Hintergrund des Jahrestags Attentats von Sarajevo, das vor 100 Jahren den Ersten Weltkrieg entfesselte, einen Krieg, bei dem sich die Großväter der jetzt freundschaftlich Verbundenen gegenüber standen.

Den letzten, auch emotionalen Teil seines Grußworts richtete Michel auf französisch an die Gäste. Die anderen Redner bedienten sich vertrauensvoll der Dolmetscherkünste der Partnerschaftskomitee-Vorsitzenden Hanni Vollmer und Henri Descottes, die nebenher ein Mammutprogramm absolvierten. Sehr zum Vergnügen der Festgemeinde, die sich bei größeren oder kleineren Ausflügen, der Wanderung zur Hochgerichtshütte, wo man bei launigen Wettbewerben Freundschaft leben konnte, oder abends beim Konzert mit dem Chor La Sarrasine und dem Chanson-Trio La Voisin aus Rottweil, dessen Sängerin die weitgereisten Gäste endlich mal in ihrer Muttersprache ansprechen konnte.

Nach dem ökumenischen Gottesdienst am gestrigen Sonntag gab’s einen Empfang mit Spezialitäten aus beiden Regionen, am Nachmittag noch einmal lockere Unterhaltung, bevor man sich mit einem herzlichen "Auf Wiedersehen" verabschiedete.