Helge Thun (rechts) und Udo Zepezauer Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

KKF: "Helge und das Udo" begeistern das Publikum im Farrenstall mit ihren Sprachclownerien

Von Hanni Vollmer

Sprachwitz, Couplets und originelle Gedankenflüge gab es im rappelvollen Bürgersaal. Die beiden Komiker Helge Thun und Udo Zepezauer waren am Samstag zu Gast bei KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall – und präsentierten ihr Programm "Ohne erkennbare Mängel".

Dornhan. Der eine, Helge, ist lang und kommt aus dem deutschen Norden – aus Holstein. Der andere, Udo, ist kurz und kommt aus dem deutschen Südwesten, dem Schwabenland. Ein sprachgewandter Kieler und ein Tübinger Hansdampf in allen Gassen – ein Duo der Kontraste. Die Rollen sind eindeutig verteilt – Helge Thun, genannt Helge, plaudert, und Udo Zepezauer respektive Udo spielt auf Augenhöhe mit. Und "Helge und das Udo", wie sie sich nennen, unterhalten sich mehr als sehr gut. Und die Zuhörer auch.

Die Dialoge enden des Öfteren in zweistimmigen Monologen. Helge: "Sind wir wieder gut?" Udo: "Von mir aus!" Selbstbewusst bezog Helge gleich zu Beginn den Programmtitel des Abends "Ohne erkennbare Mängel" auf sich, während er das Mängelwesen auf der Bühne in seinem Partner "das Udo" sah "Schwabe, klein und kahl". Udos verquere Logik versteht, wer will, er kontert: "Aber i han ä schnells Audo".

Aber warum nennen sich die beiden Helge und das Udo? "Eigentlich sieht Udo ja ganz normal aus", erklärt Helge, doch das täusche. Denn Udo sei auch Tier. Und Helge lässt ihn eine Robbe machen, eine Schildkröte und gar eine rammelnde Stockente. Die Zuschauer lachen Tränen über Udos Körpersprache. Auch als Sachse oder Franzose macht sich Udo gut, Helge dagegen als schlagfertiger, staubtrockener Ironiker. So sparsam die Requisiten, so großzügig ihr Mundwerk.

Das Verseschmieden ist ihre große Leidenschaft. Nach einem Max-Raabe-Rap besingt Udo anzüglich-schnulzig seine Liebe: "Ich kann die Augen nicht von Lieschen lassen, ich möchte ihr an die Radieschen fassen". Dann als Kommissar Derrick: "Das Opfer war ungefähr 26 und befand zu Erstrickungszwecken im Sande sich." Köstlich die Parodie eines Interviews mit dem Pianisten Dimitrij über die perfekte Umsetzung der Trauermarsch-Sonate von Frédéric Chopin: "Hier haben die Pianisten zwei Probleme, zum einen die Trauer, zum anderen den Marsch". Großes Gelächter. Dann folgte eine Verbeugung vor Loriot. Auch in Kurzlyrik und Wortverdrehung sind sie bewandert: "Du bist/Buddhist".

Beim Lied über Deutschlands schönste Städte heißt es zum Schluss: "Dornhan ist es nicht". Trotzdem starker Beifall. Die Zuhörer taten gut daran, an dem Abend den sogenannten gesunden Menschenverstand ausgeschaltet zu lassen. Dafür konnte man bei herrlich wenig Essenz, aber tollen Sprachclownerien zwei urkomische Stunden genießen und für nur eine Eintrittskarte lachen, was das Zeug hielt. Ein wenig mehr Theater-Improvisation hätten sich die Zuschauer gewünscht.