Karin und Ulrich Steimle stehen bei Dormettingen auf einem Feld mit Grünspargel. Mit dessen Anbau leisten sie Pionierarbeit in der Region. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Ulrich Steimle leistet in Dormettingen Pionierarbeit / Hofladen und Ferienwohnung

Von Bernd Visel

Grüner Spargel, Sojabohnen, Hofladen, Biogasanlage und eine Ferienwohnung: Der Dormettinger Landwirt Ulrich Steimle hat mit seiner Frau Karin den "Lindenhof" breit aufgestellt und leistet Pionierarbeit.

Dormettingen. Steimle, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, hat 1997 den Lindenhof übernommen. Angebaut werden Weizen, Dinkel, Mais, Raps, Wintergerste und Kleegras.

Seit 2000 baut Steimle Grünspargel an, inzwischen auf drei Hektar. "Man ist ja immer auf der Suche nach einer Nische. Und Grünspargel wächst überall", sagt er, wenngleich die klimatischen Bedingungen und die Bodenbeschaffenheit am Fuß der Zollernalb nicht optimal seien.

Die Steimles vermarkten ihren Spargel selbst: im Hofladen und auf dem Wochenmarkt in Balingen. Die Märkte in Rottweil und Tübingen können derzeit mangels Ware nicht beschickt werden. Die Gastronomie in der Region ist ein zusätzlicher Vermarktungsweg. "Die Kunden honorieren, dass sie den Spargel nirgends frischer bekommen als bei uns." Apropos Hofladen: Dieser soll in Kürze als Selbstbedieungsladen sieben Tage in der Woche geöffnet sein. Ein wichtiges Produkt sind die Eier von den Freilandhühnern, aus denen auch die selbst gemachten Nudeln hergestellt werden. Die rund 300 Schweine werden ebenfalls direkt vermarktet. Abnehmer sind drei Metzger in der Region. Pionierarbeit leistet Steimle seit vier Jahren beim Anbau von Sojabohnen, die auf rund 15 Hektar stehen. Die Bohnen sollen, wenn es mit dem Anbau dauerhaft klappt, den Schweinen verfüttert werden. Ziel ist, das gesamte Futter selbst zu erzeugen, gentechnikfrei. Zur Zeit kauft Steimle den Sojaschrot noch zu und vermarktet die eigenen Bohnen. Steimle: "Die Bohnen müssen thermisch behandelt werden, bevor sie den Schweinen verfüttert werden können. Das ist der nächste Schritt, wenn der Anbau bei uns funktioniert." Der Soja-Anbau habe aber auch ackerbauliche Gründe, denn diese Frucht sei ein Stickstoffsammler und eigne sich für eine "gesunde Fruchtfolge". Ein Teil des Weizens und der Gerste werden als Futtergetreide, der Dinkel wird ausschließlich zur Nahrungsmittelproduktion verwendet. Als Substrat für die Biogas-Anlage, die Steimle mit drei anderen Landwirten bei Binsdorf betreibt, dienen der Flüssigmist der Schweine, der Grünlandaufwuchs, das Kleegras und der Mais.

Gut angenommen wird die Ferienwohnung auf dem Lindenhof: "Wir bekommen Anfragen aus der ganzen Welt." So überlegen Karin und Ulrich Steimle, ob dieser Betriebszweig ausgeweitet werden soll.

Nischen suchen und den Betrieb auf mehrere Standbeine stellen, ist für Steimle, der Agrarwirtschaft studiert hat, wichtig. So könnten die Unsicherheiten am Markt teilweise durch die Selbstvermarktung ausgeglichen werden. Und noch eins: "Man muss kostengünstig produzieren und den Maschinenpark gut auslasten, um weiteren Umsatz zu generieren." Daher übernimmt er auch Winterdienste..

Karin und Ulrich Steimle gehen davon aus, dass der Lindenhof in der zweiten Generation weitergeführt wird. Die Kinder Lea und Jakob helfen jedenfalls schon tatkräftig mit.