Schieferabbau im Dormettinger Ostfeld soll im Jahr 2017 beginnen / Bürgermeister Müller: "Große Umwälzungen stehen an"

Von Fabian Wagener

Dormettingen. Ein Tunnel, eine Umgehungsstraße und ein neuer Wirtschaftsweg: Holcim präsentierte im Gemeinderat Dormettingen die Planung zum "Neuaufschluss Schiefer Ostfeld" – und erntete Lob und Kritik.

Die Schiefervorräte westlich der Kreisstraße neigen sich dem Ende entgegen. Voraussichtlich ab 2017 wird Holcim daher mit dem Abbau auf dem 89 Hektar großen Ostfeld beginnen. "Uns stehen gewaltige Umwälzungen bevor", sagte Bürgermeister Anton Müller. Und tatsächlich: Mit dem Sprung auf die andere Seite der Kreisstraße sind gravierende Konsequenzen verbunden – und das nicht erst im Jahr 2017.

Ein zentraler Aspekt des Holcim-Plans ist der Bau eines Tunnels unter der Kreisstraße, der nördlich des Gewerbegebiets Bubensalz die beiden Abbaufelder miteinander verbinden soll. Holcim-Mitarbeiter Andreas Junginger berichtete, dass dieser Tunnel aus zwei Röhren bestehen werde: einer großen für die Fahrzeuge und einer kleinen für die Arbeiter und die Förderbahn.

Begonnen werden soll mit dem Bau des Tunnels, der sechs Monate dauern soll, im April 2015. Etwa 13 Wochen lang müsse die Kreisstraße auf Höhe der Baustelle gesperrt werden, hieß es im Gemeinderat. Holcim werde jedoch eine Umgehungsstraße bauen. "Auch während der Bauphase kann die Kreisstraße genutzt werden", sagte Bürgermeister Müller. "Wie werden also nicht abgeschnitten."

Kommt es durch die Umleitung zu Einschränkungen beim Verkehr?, wollte Gemeinderat Ulrich Steimle wissen. Junginger: "Die Umgehung ist eine schwerlastfähige, zweispurige Straße."

Doch der Tunnelbau ist nicht die einzige Maßnahme im Vorfeld des Schieferabbaus auf dem Ostfeld. So soll 2016 eine Trinkwasserleitung aus dem Abbaugebiet an den Rand der Kreisstraße verlegt werden, wo sie mit der Leitung am Hardtwald verbunden wird.

Nahezu zeitgleich werde ein neuer Wirtschaftsweg angelegt. Dieser sei nötig, weil während des 25 bis 30 Jahre dauernden Abbaus auf dem Ostfeld die vorhandenen Wirtschaftswege zeitweise nicht genutzt werden könnten, erläuterte Junginger. "Durch den neuen Wirtschaftsweg können aber alle Grundstücke mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen erreicht werden."

Trotz dieser Aussage drohte die Stimmung im Gemeinderat kurzzeitig zu kippen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage nach der Asphaltierung des Wirtschaftswegs, die laut Holcim schrittweise erfolgen soll. Einige Abschnitte würden zunächst nur mit Schotter bedeckt und in drei bis vier Jahren geteert. Das stieß auf Kritik. Insbesondere der Wegabschnitt im Hardtwald müsse zeitnah asphaltiert werden, hieß es mehrfach. Holcim wiederum verwies auf die Kosten: Man habe ursprünglich mit einem schmaleren Weg kalkuliert, auf Wunsch der Landwirte baue man jedoch einen dreieinhalb Meter breiten Weg, was die Kosten merklich erhöhe.

Für den Gemeinderat kommt das alles nicht aus heiterem Himmel. Im Gegenteil: Bürgermeister Müller wies darauf hin, dass die Pläne das Ergebnis intensiver Diskussionen seien, die man in der Vergangenheit mit Holcim geführt hätte. Die Anliegen der Gemeinde seien angekommen, man habe ein gutes Miteinander gefunden. Mit Blick auf den neuen Ölschieferbruch sagte Müller aber auch: "Man wird Holcim in den nächsten Jahren nah spüren."