Gut besucht ist die Vernissage im Dormettinger Rathaus. Bürgermeister Anton Müller begrüßt die Besucher zur Ausstellung des Künstlers Otto W. Ostertag (vorne, Zweiter von links), der dort mehr als 40 seiner Werke zeigt. Foto: Seeburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Sechste Dormettinger Ausstellung mit Werken von Otto W. Ostertag gestern eröffnet

Bürgermeister Anton Müller hat gestern vor zahlreichen Besuchern im Bürgersaal des Rathauses die sechste Dormettinger Kunstausstellung eröffnet. Otto W. Ostertag stellt unter dem Titel "Gegensätze" aus.

Von Siegfried Seeburger

Der in Schorndorf geborene Künstler zeigt bis 23. November mehr als seiner 40 Werke. Ostertag lebt in Leidringen und arbeitet dort in seinem Atelier sowie in Rottweil. In den drei Ausstellungsräumen im Rathaus bietet sich eine Vielfalt an Farben. Man staunt über Formen, kann Gegenständliches finden und Nachdenkliches wirken lassen.

Alles habe bekanntlich zwei Seiten und darin liege der besondere Reiz von Gegensätzen, philosophierte der Bürgermeister bei der Vernissage. Stimmungsvoll ergänzte Thomas Otto mit Gitarrenklängen die fast andächtige Stimmung im Bürgersaal.

Anschaulich führte Steffen Waitzmann in die Ausstellung ein. Für den Künstler habe jedes seiner Werke zwei gegensätzliche Seiten und deshalb bleibe nichts wie es sei. Dieser frei nach Hegel zitierte Grundsatz ziehe sich als Leitgedanken durch die Ausstellung.

Analog zum Denken in gegensätzlichen Begriffen rege die Konzeption dieser Ausstellung durch konträre Ausdrucksweisen zur differenzierten Diktion an: das Gegenständliche im Gegensatz zur Abstraktion; Motive im Gegensatz zur Farbfläche.

Otto W. Ostertag sei ein unkonventioneller Künstler, Gestalter, Maler und Former. Seine Werkzeuge seien mannigfaltig, aber nicht immer die üblichen Malerutensilien: neben Pinsel, auch die Finger, Spachtel und Schwamm, der Kratzer sowie einfache Holzstücke.

In seinen Kompositionen gelange er über die Impression zur Abstraktion. Im Gegensatz zu den Farbflächen ständen seit rund sechs Jahren die fotorealistischen Bilder des Künstlers, der Personen und Situationen mit Pinsel und Farbe nach Vorlage oder frei male.

Mit der dadurch geschaffenen "Neukombination von Motiven" realisiere der Künstler das "Bild im Bild" und konfrontiere den Betrachter mit einer neuen Aussage. Durch Blicke in die Alltagswirklichkeit formten sich bei Otto W. Ostertag künstlerische Arbeiten, die das Normale aufwerten und sich damit in den Fokus des Betrachters drängen würden.

"Die gesamte Ausstellung besteht in einer Auseinandersetzung mit der uns umgebenden Welt, einerseits im realen Denken und andererseits in der künstlerischen Ausdruckskraft", resümierte Steffen Waitzmann abschließend.