Hochkarätige Akteure in Dormettingen (von links): Christine-Anja Heil, Michael Wurzer, Samuel Restle, Christian Zimmermann, Andreas Thullner, Carla Thullner, Timea Böhm-Grebur, Aileen Jenter, Michaela Butz und Organisator Markus Biche beim Abschluss eines gelungenen Konzertabends. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Regionale Künstler gastieren in der Dormettinger St.-Matthäus-Kirche für den Verein "Kinder brauchen Frieden"

Das von Markus Biche, Klarinettist und Dirigent des Musikvereins Herrenzimmern, organisierte Benefizkonzert zu Gunsten des Vereins "Kinder brauchen Frieden" hat Tradition und fand bereits zum sechsten Mal statt.

Dormettingen. Erneut kamen Musiker aus der Region zusammen, um ohne Gage für hilfsbedürftige Kinder zu musizieren. Zum vierten Mal fand das Konzert in der St.-Matthäus-Kirche statt.

Mit den Konzertstücken Nr. 1 in f-Moll und Nr. 2 in d-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy glänzten Michaela Butz an der Klarinette und Michael Wurzer am Bassethorn, begleitet von Timea Böhm-Grebur am Klavier.

Bei den einsätzigen Konzertstücken handelt es sich um Auftragskompositionen, die – wie von der fachkundig durchs Programm führenden Christine-Anja Heil zu erfahren war – mit Mendelssohns Lieblingsspeisen honoriert wurden und daher den Beinamen "Großes Duett für Dampfnudeln und Rahmstrudel" tragen.

Dies galt im übertragenen Sinne auch für das Spiel der Solisten, die von Anfang an zur Besetzung der Benefizkonzerte zählen: Michaela Butz spielte mit großer Gestik und Lautstärke, umrahmt von Michael Wurzer mit Strudeln von Verzierungen und virtuosen Läufen. Die beiden Holzbläser sind bestens aufeinander eingespielt, und in vielen Passagen verschmolzen die Klänge trotz der unterschiedlichen Lagen der Instrumente zu einem einheitlichen Gesamtklang.

Die Kompositionen, die als Vortragsstücke für Konzertreisen komponiert wurden, bieten den Musikern Gelegenheit, ihre Virtuosität zu präsentieren. Temperamentvolle Passagen wechseln mit lyrischen Abschnitten, mal extrovertiert, mal in sich gekehrt, mal ruhig getragen, dann wieder drängend. Die Interpreten musizierten sensibel und abwechslungsreich und zeigten als Berufsmusiker ein hohes musikalisches Niveau.

Es folgten "Sechs Melodien für Horn und Klavier" von Charles Gounod, einem Zeitgenossen Mendelssohns. Aileen Jenter überzeugte durch weiche Töne vor allem in der tiefen Lage und ein cantables Spiel, bei dem sie von Timea Böhm-Grebur gefühlvoll und technisch perfekt begleitet wurde. Ebenfalls von Gounod stammt das auf dem Präludium in C-Dur aus dem "Wohltemperierten Clavier" von Johann Sebastian Bach basierende "Ave Maria", das von der Sopranistin Carla Thullner in einer dem Charakter des Stücks gerechten Schlichtheit vorgetragen wurde und nach den Instrumentalstücken weihnachtliche Stimmung aufkommen ließ. Carla Thullner gefiel durch stimmliche Wandlungsfähigkeit und meisterte die hohen Passagen ebenso souverän wie die tiefen Lagen. Dies bewies sie auch mit drei Titeln aus den acht Weihnachtsliedern von Peter Cornelius: Christbaum, Die Hirten und Die Könige zeichnen textlich ein für das heutige Verständnis eher kitschiges Idyll, das jedoch bestens in die Weihnachtszeit passt. Vor allem bei den Hirten überzeugte Carla Thullner durch den stimmungsvollen Kontrast zwischen kraftvollen und lyrischen Passagen.

Nach diesem ersten Konzertteil wechselte die Klavierbegleitung von Timea Böhm-Grebur zu Christian Zimmermann und der musikalische Stil von Romantik zu Jazz: Mit "Stella by Starlight", dem "Ave Maria der Jazzmusik" brachten Samuel Restle an der Posaune und Christian Zimmermann einen anderen Musikstil in die Kirche, bei dem die Posaune dem zaghaften Charakter des Stücks auf imposante Weise Ausdruck verlieh.

In dem Solostück "November" von Wolfgang Fuchs zeigte Christian Zimmermann, der an der Musikhochschule Trossingen studiert, perlende Geläufigkeit und zauberte durch eine abgestufte Interpretation die Klangfarben eines ganzen Orchesters in die Ohren der Zuhörer. Bei "A Love like Ours" von Alan Bergman begleitete er anschließend Andreas Thullner am Flügelhorn. Das Stück erinnerte mit seiner weichen und eindringlichen Melodik einmal mehr an das Motto des Konzerts und mahnte an die Liebe gegenüber Kindern, die – wie Markus Biche bei der Begrüßung gesagt hatte – die Zukunft seien und besonderer Zuwendung bedürften.

Auch die Zugabe bekräftigte diesen Inhalt: Mit "Someone like you" von Glenn Morrison bewies Carla Thullner, dass sie nicht nur klassischen Sopran beherrscht, sondern auch über eine ausgewachsene Soul-Stimme verfügt.