Bürgermeister Anton Müller sitzt im Klopfplatz des Dormettinger Schiefer-Erlebnisparks. Dem ehemaligen Förster ist es wichtig, wirtschaftliche Interessen und die Belange der Natur in Einklang zu bringen. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Anton Müller: Bürgermeister treffen sich regelmäßig zum Austausch / "Nachhaltigkeit wichtig"

Von Bernd Visel

Dormettingen. Seit vielen Jahren treffen sie sich regelmäßig – die Förster-Bürgermeister in Baden-Württemberg, wie sie genannt werden. Der Dormettinger Schultes Anton Müller (53) gehört zu ihnen.

Das gibt es nicht oft, dass Bürgermeister und Oberbürgermeister, die früher einem anderen Beruf nachgegangen sind, ein Netzwerk bilden und sich über kommunale Themen austauschen. Bei den ehemaligen Förstern ist das etwas anderes. "Zwischen Forst und Kommunalpolitik gibt es viele Berührungspunkte", sagt der Dormettinger Schultes Anton Müller.

Er ist einer der derzeit 19 Förster-Bürgermeister, die vor kurzem mit dem Vorschlag, Staatswald in kommunale Hände zu geben und mit dem Gemeindewald zu bewirtschaften, auf sich aufmerksam gemacht haben. Zu den Förster-Bürgermeister gehören unter anderem Egon Betz aus Nehren, Johannes Buchter, Gäufelden, Christian Mauch, Wutach, Peter Reichert, Eberbach, Friedrich von Ow-Wachendorf, ehemaliger Verwaltungschef in Ammerbuch, sowie Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle aus Leutkirch.

Was verbindet die Förster-Bürgermeister? "Wir haben als ehemalige Forstleute alle einen ähnlichen Blickwinkel", sagt Müller. Er ist am 7. Juni 2009 im zweiten Wahlgang in Dormettingen zum Nachfolger von Manfred Benkendorf gewählt worden. Zuvor war er seit 1986 Förster in Rosenfeld und seit 2005 auch zuständig für den Dormettinger Wald Kommunalpolitische Erfahrungen sammelte er als Ortsvorsteher in Leidringen.

Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl hatte er ausgeführt, dass es für die Gemeinde kein Nachteil sein werde, wenn der Schultes kein Verwaltungswirt, sondern Forstingenieur sei. Im Gegenteil, sein "ökologischer Hintergrund" sei für das ländliche Dormettingen eher von Vorteil. So hatte Müller sich auch auf die Fahnen geschrieben, einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und den Belangen einer intakten Landschaft zu erreichen, was angesichts des Ölschieferabbaus rund um Dormettingen ein wichtiges Thema ist.

Dabei ist Nachhaltigkeit ein Begriff, der immer wieder fällt. "Uns als Förster ist dieser Begriff ja in die Wiege gelegt worden. Er ist in Forstkreisen erfunden worden", betont Müller, der als Lieblingsgericht Wildschweinbraten mit Spätzle angibt.

Und Nachhaltigkeit sei ja nicht nur im Forst, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen gefordert. Denn es gebe viele Entscheidungen, die weit über die jetzige Generation hinauswirkten.

Einmal im Jahr treffen sich die Förster-Bürgermeister bei einem der Netzwerk-Mitglieder. "Da gibt es schon eine kleine Warteliste", antwortet Müller auf die Frage, ob die Verwaltungschefs in naher Zukunft auch in Dormettingen vorstellig würden. Dennoch, in absehbarer Zeit will er seine Kollegen ins Obere Schlichemtal einladen, zumal Dormettingen mit dem SchieferErlebnis nun ein veritables Großprojekt vorzuweisen habe.

"Wir versuchen immer alle, bei den Treffen dabei zu sein", so Müller. Diese dienten in erster Linie dem Informationsaustausch, aber: "Bei Bedarf versuchen wir natürlich auch, den Kollegen auf dem kleinen Dienstweg zu helfen."