Vertreter der Bürgerinitiative Fluglärm wie der Donaueschinger Manfred Glunk (Mitte) oder Bürger wie die Villingerin Marahrens umringten den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gestern im Foyer der Donauhallen und machten dabei ihren Unmut über den Staatsvertrag mit der Schweiz Luft. Foto: Filipp

Bürgerinitiative macht ihrem Unmut beim Bürgerdialog mit Ministerpräsident Luft.

Donaueschingen - Er hatte die Nähe zur Basis beim Bürgerdialog der Grünen Landtagsfraktion in Donaueschingen gesucht und sie hatte ihn gefunden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sah sich gestern in den Donauhallen auch kritischen Bürgern in Sachen Staatsvertrag gegenüber.

Das von Deutschland und der Schweiz nach jahrelangen Verhandlungen von Verkehrsminister Peter Ramsauer und seiner schweizer Kollegin Doris Leuthard unterzeichnete Papier bringe nach den Worten von Kretschman Klarheit für den süddeutschen Raum. Es seien damit die Rahmenbedingungen geschaffen, nun gehe es nach der Unterzeichnung an die Feinjustierung. Etwa die Festsetzung der Flugflächen und -höhen. Kretschmann wies auch auf die 90 Stunden Sperrzeit hin, in den en ja nicht geflogen werde.Auch habe man in der Schweiz selbst dadurch künftig mehr Flugverkehr, selbst wenn auf eine zahlenmäßige Begrenzung der Anflüge über deutsches Gebiet verzichtet wurde.

Eine Position, die gestern nicht alle mit dem Landesvater teilen wollten und wie der Donaueschinger Vertreter der Bürgerinitiative Manfred Glunk vehement die Wirksamkeit einer solchen Vereinbarung in Frage stellten. Glunk vermisst ähnlich wie in der Schweiz auch eine Bürgeranhörung im Vorfeld der Verhandlungen. "Wir werden jetzt aufpassen", sagte Glunk im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit dem Jahr 2000 spreche man bei den Grünen immer wieder von Bürgerbeteiligung, heute nach der Vertragsunterzeichnung sei ein solcher Bürgerdialog geradezu ein Witz, machte sich eine Villingerin Luft, die schließlich Winfried Kretschmann ein Papier zum Thema Fluglärm übergab.

Gemäßigter ging es schließlich an den runden Stehtischen bei Canapés zu weiteren Themen ab. Gefragt waren dabei Energie- und Verkehrsexperten. Heute sind Gruppen der Grünen-Fraktion unterwegs zu Ortsterminen, unter anderem bei der Grauzone Donaueschingen und Mariahof in Hüfingen.