Kristjan Penkofer an der Remy-Mahler-Orgel der Christuskirche. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Orgelkonzert: Junger Musiker glänzt mit Barockem und Romantischem von Buxtehude, Bach und Mendelssohn

Donaueschingen. Leider gönnte sich nur eine überschaubare Zahl von Zuhörern in der Christuskirche ein wunderbares Klangerlebnis im Kirchenoval, denn der volle Klang, den Kristjan Penhofer an der Remy-Mahler-Orgel entfaltete, ging eine herrliche Symbiose mit dem Kirchenraum ein.

Mit dem vor dem Abschluss seines Orgelstudiums stehenden Kristjan Penhofer stellte sich ein junger Musiker, der vor einer hoffnungsvollen Organistenlaufbahn steht. In seinem klug zusammengestellten barock-romantischen Programm setzt er sehr deutlich auf einen sehr harmonischen, großen Gesamtklang, in dem auf der einen Seite die Strukturen und die einzelnen Linien klar herausgearbeitet werden, andererseits das fließende Ineinander der verschiedenen Klangebenen betont wird.

Die drei Komponisten des Abends – Buxtehude, Bach, Mendelssohn – stehen alle in einem deutlichen Bezug zueinander. Der deutsch-dänische Barockorganist und Komponist Dietrich Buxtehude (1637 bis 1707) schuf eine norddeutschen Orgelschule, und Bach selber, der für die meisten Orgelkenner und -liebhaber wohl das A und O der Orgelmusik überhaupt verkörpert, sah in ihm ein erstrebenswertes Vorbild und lernte bei ihm ausgiebig. Für Mendelssohn (1809 bis 1847) wiederum war Bach das große Vorbild, auch wenn er ein sehr spezifisches romantisches Orgelklangbild entwickelte, in dem seelisches Empfinden in seinen Höhen und Tiefen hörbar wird.

Bei der Interpretation des Buxtehudeschen Präludium in g’ versteht es Penhofer, den klaren Aufbau des Stückes von den feinen Klängen bis hin zum feierlichen Gesamtklang am Ende herauszuarbeiten. Der Choral "Ein feste Burg ist unser Gott", passend zum Beginn des Reformationsjahrs gerade in der Christuskirche, ist so gar nicht das protestantische Kampflied, das immer noch einige fälschlicherweise darin sehen, sondern es strömt eine sehr feste Glaubenszuversicht aus.

Mendelssohns Sonate op.64,4 in B war in der Mitte des Programms platziert. In dem viersätzigen Werk war alles, was man romantischer Klangentfaltung erwartete, vertreten: bei einer klaren Linienführung, wobei man im Andante religioso quasi einen Gesang einer frommen Seele erleben konnte, bis hin zu einer von Herzen kommenden Feierlichkeit, wenn der ovale Kirchenraum zum Klang wird.

Für viele der eigentliche Höhepunkt, Bachs Präludium und Fuge in C, BWV 545, war für den einen oder anderen in Penhofers Interpretation zu wenig scharf konturiert und dramatisch aufgebaut, vielleicht ein zu romantischer Bach. Für den Rezensenten war jedoch beeindruckend, wie Penkofer den Kirchenraum mit einer vollen Klangwelt der Bachschen Fuge füllte, wobei die einzelnen Schichten und Register sich nicht einfach nur vermischten, sondern auch differenziert und harmonisch vereint hörbar und zum Klangerlebnis wurden.

Dankbarer Beifall belohnte ein schönes Orgelkonzert.

Kristjan Penhofer, 1987 in Slowenien geboren, studiert seit 2013 an der Musikhochschule Trossingen in der Orgelklasse von Johannes Bleicher. Seit 2013 ist er Organist der katholischen Kirche St. Fridolin in Glarus (Schweiz).