Auch im Bett auf der Pirsch: Martin Wrangler ist bei der Wilderei überall auf der Hut. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Kolpingfamilie: Show des Fidelius Waldvogel ist ein lebendiges Ein-Mann-Theater

Donaueschingen. Wenn ein Schwarzwälder Wilderer unter ohrenbetäubendem Lärm und dem Erblicken der Alarmleuchten der Polizei flüchtet, kann es sich nur um einen handeln: den Wilderer Fidelius Waldvogel alias Martin Wrangler.

Der Komödiant und Schauspieler begeisterte auf Einladung der Kolpingfamilie sein Publikum im ausverkauften Mariensaal. Kolping-Chef Hubert Herrmann hatte in das Programm eingeführt, das die Vielfalt der künstlerischen Angebote um ein Weiteres ergänzte. Die Show des Fidelius Waldvogel war ein lebendiges Ein-Mann-Theater, das mit unerwarteten Wendungen und Winkelzügen ein ums andere Mal überraschte.

Wrangler schlich sich mit seiner Fangbeute von hinten an das Publikum und war mittendrin im Geschehen, als er die Bühne betrat. Von der Polizei verfolgt, verkroch er sich als erstes in seinem Bett mitten im Wald. Nach und nach führte er seine Gäste in die Geheimnisse der Wilderei ein und verwendete dabei als Waffen nicht nur seine Sprache und eine Flinte, sondern ließ seine künstlerische Ader auch am Akkordeon oder der Gitarre aufblitzen. Ein Blasrohr nutzte er dazu, die Rufe des Hirsches während seiner vierwöchigen Brunftzeit zu imitieren. "Nein, ein Hirsch röhrt nicht, er ruft", klärte er das Publikum auf. In typischer Schwarzwälder Manier und stets direkt, manchmal etwas kantiger aber immer ehrlich gegenüber sich und seinem Publikum: Das strapaziert die Lachmuskeln. Sein alemannischer Dialekt förderte zusätzlich die Wirkung seiner pointierten Ansichten zu Mann, Frau und allen anderen Wendungen des Alltags. Seine musikalischen Intermezzi zu selbst getexteten Liedern mit eingängigen Melodien sorgten regelmäßig für Stimmung. Wrangler erzählte hautnah aus dem Leben eines Wilderers, das sich irgendwo zwischen dem Gefühl eines Alt-68-ers und einem Halunken bewegt. So war Wranglers Schlussmotto so etwas wie ein Fazit des Abends: "Wer nicht liebt Wild, Wein und Weiber, wird nie ein gescheiter Wilderer, sondern bleibt ein Treiber."