Einige Schulklassen nutzen nachmittags die Gelegenheit zu einem kleinen Turnierabstecher. Neben dem Pferdesport lockt auch ein großes Kinderland aufs Turniergelände. Fotos: Roger Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Reitturnier: Christoph Kuttruff gibt Bewirtung beim Turnier auf / Von Fallschirmspringern und Fluchtwegen

Bräustüblewirt Christoph Kuttruff zieht Konsequenzen und wird den jetzt auslaufenden Vertrag für das Reittunier nicht mehr verlängern.

Donaueschingen (jak/gvo). Ein gutes gastronomisches Angebot gehört traditionell zum Reitturnier im Schlosspark. Entsprechende Verträge hat das Turniermanagement Escon mit hiesigen Gastronomen geschlossen. Die müssen natürlich auch spitz kalkulieren, um nach Abzug von Platz- und Zeltmiete, Einrichtung sowie Personalaufwand mit schwarzen Zahlen aus dem Turnier gehen zu können. Da zählt jeder Gast. Entsprechend bedient waren die Wirte nach dem schlechten Turniertag Donnerstag. "Das Zelt war den ganzen Tag über komplett leer", klagte etwa Bräustüblewirt Christoph Kuttruff. Er zieht auch daraus seine Konsequenzen und wird den jetzt auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern.

Auto hat verweigert

Zwar rechnen Autofans immer noch gerne mit Pferdestärken, doch diese sind mit einem einfachen Pferd halt doch nicht zu vergleichen. Während ein Ross einem guten Reiter genügt, um locker über die aufgestellten Hindernisse zu kommen, reichen auch hundert Pferdestärken nicht, um mit einem Auto abzuheben. Letzteres hat in der Nacht zum Freitag ein offenbar nicht mehr ganz nüchterner Autofahrer beim Parkausgang versucht. Das Auto hat natürlich verweigert und dabei rund zehn Meter weißen Kunststoffzaun gerissen.

Zum Abheben

Apropos abheben: Die Fürstenberg-Fallschirmspringer werden am Sonntag traditionell abheben und mit ihren Schirmen im Springstadion landen. Fliegen geht dieses Jahr auch mit Bodenhaftung: Die Bundeswehr macht’s mit ihrem Rekrutierungsstand möglich mit ihrem Flugsimulator. Darin wird man auf Flügen mit Tornado und Transall ordentlich durchgeschüttelt.

Windige Fluchtwege

Nach Brandkatastrophen wie etwa auf dem Düsseldorfer Flughafen wurden die Brandschutzmaßnahmen überall deutlich verschärft. Auch bei Veranstaltungen sieht man inzwischen überall das grüne Männchen rennen, versehen mit einem Pfeil, der die Fluchtrichtung anzeigt. Beim Reitturnier ist das nicht anders, aber heuer auch ein wenig lustig. Erstmals sind an den Haupttribünenaufgängen Fluchtweg-Infos angebracht. Allerdings wurden die Flaggen so befestigt, dass sie sich im Wind drehen und je nach Lust und Laune auch schon mal den Weg unters Tribünendach weisen, wo es bei einem Brand wohl besonders brenzlig wäre.

Billiges Lockmittel

Die Parabel vom faulen, aber schlauen Bauern haben sich die Polo-Verantwortlichen zu eigen gemacht. Traditionell dazu gehört dort in den Spielpausen das sogenannte Tritt-In: Zuschauer werden eingeladen, die von den Pferdehufen hinausgeschleuderten Grasstücke wieder festzutreten. Damit möglichst viele mittreten, erinnerten sich die Organisatoren eben besagter Bauernschläue. Weil er zu faul war, seinen Acker zu pflügen, ließ er dort eine Münze und sprach im Wirtshaus beiläufig von einem ominösen Schatz. Am anderen Tag hatten freilich die Trinkkollegen nach den schnellen Münzfunden für ihn aus Geldgier den kompletten Acker gepflügt. Entsprechend wurden auf dem Polo zwei Markierungen versteckt. Für die Finder gab es je ein Polo-Teamshirt.

Regen sei dank

Traditionell steht am Turniersamstag erst einmal die Marathonfahrt der Viererzüge im Mittelpunkt des Geschehens und hier selbst die von den Zuschauern stets dicht belagerte spritzige Fahrt durch die Brigach. Während in anderen Jahren das Wasser die Bäuche der Pferde kitzelte, wären die Fesseln der Tiere nach der langen Trockenperiode dieses Mal kaum nass geworden. So kam der fürs Turnier generell ungünstige Regen gestern zur Schadensbegrenzung für den ein oder anderen Zentimeter mehr Wasser wohl gerade noch recht.

Pferde anstatt VIPs

Eigentlich wollte OB Erik Pauly seinem Horber Kollegen Peter Rosenberger das volle Luxus-Programm auf dem Reitturnier bieten. Man kennt sich in Sachen Konversion und hat schon wertvolle Tipps ausgetauscht. Warum dann nicht auch einmal ein zwangloses Beisammensein auf dem Reitturnier? Also lud Pauly den Kollegen ein. Aus dem VIP-Zeltbesuch wurde dann aber nichts. "Seine Tochter möchte lieber Pferde sehen", sprach der OB. Also fügten sich die beiden Stadtoberhäupter dem Willen der Dame und schauten beim sportlichen Programm zu.

Uns geht es gut

Es war die Neuerung im vergangenen Jahr: Das Sparkassenzelt wurde für Unternehmen, die ihren Kunden und Mitarbeiter ein besonderes Reitturnier-Erlebnis bieten wollen, zur Verfügung gestellt. Das nutzte auch die Firma Streit Service und Solution. "Wir haben an dem Abend festgestellt, wie gut es uns geht", sagt Christian Höllering, Verkaufsleiter in Donaueschingen. Besonders dann, als eine Gruppe von Flüchtlingen über das Turniergelände geführt wurde. Aus diesem Erlebnis entstand eine Gedanke, etwas Gutes zu tun. Und so wurden in diesem Jahr wieder die Kunden aus ganz Baden-Württemberg eingeladen – verknüpft mit einer Charity-Aktion für den VS-Verein Refugio, wo traumatisierten Flüchtlingen geholfen wird.