Die geplanten Windräder sorgen für Wirbel auf der Baar. Foto: Massimo Cavallo/Fotolia.de

Verzicht auf Umweltverträglichkeitsprüfung kritisiert. Im Dezember stehen erste Rodungen an.

Donaueschingen - Die Verträge für die acht Windräder auf der Länge auf Donaueschinger und Hüfinger Gemarkung sind längst unterzeichnet, doch in der Folge der Berichterstattung über die Projektvorstellung im Donaueschinger Gemeinderat und den im Dezember anstehenden ersten Rodungen der Wälder auf der Anhöhe neben dem Fürstenberg gibt es nun doch Gegenwind für das 42-Millionen-Euro-Projekt.

Ueli Joss vom Stühlinger Forum für regenerative Energie im Einklang mit Mensch und Natur fordert in einem Schreiben Landrat Sven Hinterseh dazu auf, keine Betriebsgenehmigung für den von der Singener Solarcomplex AG geplanten Windpark zu erteilen – Anlass ist der Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Neben Joos kritisiert auch das Forum "Vernunftkraft.de" diesen Verzicht. Dabei sei die Region ein ausgesprochenes Milan-Refugium, was durch den Verzicht auf die genannte Prüfung außer Acht gelassen werde. Die Entscheidung auf den Verzicht sei, so die Recherche der Windkraftgegner, nie in den Amtsblättern der Stadt erschienen. Und auch auf der Web-Seite des Landkreises sei diese am üblichen Ort nicht zu finden gewesen. Der Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung würde auch das für den Bau letztlich entscheidende Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz vereinfachen.

Inzwischen sei durch Aussage eines Windkraftbefürworters klar geworden, so Joss, dass Windräder und Solaranlagen nicht das leisten könnten, was man sich von ihnen versprochen habe. Er zitiert hier Patrick Graichen, Direktor der Agora Energiewende, die als einflussreichste Denkschule der Energiepolitik in Deutschland gilt. Die Fehler, die jetzt mit den vielen Windparks gemacht würden, seien auch der Energiewende-Politik geschuldet. Je weniger Wind an einem Standort herrsche, desto höher sei die Einspeisevergütung pro erzeugter Kilowattstunde. Das mache letztlich auch den schlechtesten Windkraftstandort für Investoren interessant – auf Kosten der Umwelt.

Das bestehende Windrad auf der Länge zeige, dass hier keine guten Windverhältnisse herrschen würden. 4,6 Meter pro Sekunde messe man hier im Schnitt auf 90 Meter Nabenhöhe. Auf 164 Meter Nabenhöhe der künftigen Anlagen könne man daher auch nur von einer Windhöffigkeit von fünf Metern ausgegangen werden. Laut Windenergieerlass des Landes sollten aber mindestens 5,8 bis sechs Meter pro Sekunde vorherrschen, um vom Steuerzahler subventionierte Anlagen gegenüber der Öffentlichkeit vertreten zu können.

Auch der aus Steißlingen stammende Unternehmensberater Martin Fehringer übt Kritik an Solarcomplex. Er meint, dass die Solarcomplex AG die Bürger mit ihren Angaben zu Einspeisevergütung oder Eingriffe in die Natur täusche. In Steißlingen plant die AG unter Bürgerprotesten ebenfalls Anlagen.