Die Heidenhofener Backfrauen (von links) Annette Hauser, Ulrike Catterfeld und Ulrike Müller laden alle vier Wochen zum Backtag und zu einer gemütlichen Kaffeerunde im Backhiesli ein. Foto: Winkelmann-Klinsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Backhiesli: Backtage in Heidenhofen sind ein Renner / Seit den 1990er Jahren wird hier gerne gemeinsam gebacken

Von Elisabeth Winkelmann-Klingsporn

Seit in den 1990er Jahren das Heidenhofener Backhiesli restauriert und mit einem Holzofen ausgestattet wurde, luden Irmgard Reichmann und Ottilie Romer die Heidenhofenerinnen zu Backtagen ein, die bis heute gerne angenommen werden.

Donaueschingen-Heidenhofen. Seit etwa drei Jahren führen die drei Backfrauen Ulrike Catterfeld, Annette Hauser und Ulrike Müller dieses kommunikative Angebot engagiert weiter. Einmal im Monat laden die beruflich tätigen Familienfrauen heute zum Backtag ins Backhiesli ein. Und dazu gehört auch immer eine gemütliche offene Kaffeerunde in der warmen Backstube.

Denn das traditionelle Brotbacken nach Familienrezepten ist eine Sache. Ebenso wichtig ist den Backfrauen der gemeinsame Kaffee mit feinen Torten am großen viereckigen Tisch im Backhiesli. Dazu ist jede Frau, jeder Mann aus Heidenhofen willkommen. Und wem das Laufen Mühe macht, der wird auch abgeholt.

Ulrike Catterfeld, Annette Hauser und Ulrike Müller ist dieser offene Gesprächs-, Begegnungsnachmittag im Dorf wichtig. Wie gerne dieses Angebot genutzt wird, war am Februar-Backtag wieder ganz deutlich: Am voll, auch mit zwei Männern besetzten Kaffeetisch entspann sich schnell ein lebhaftes Gespräch über Gott und die Welt, Dorfgeschichten und große Politik, die Kleiderkammer in der Donaueschinger Flüchtlingsunterkunft, die von Heidenhofener und Aasener Frauen ehrenamtlich perfekt betrieben wird, oder die kritische Frage, warum es denn in Deutschland immer noch keine funktionierende zentrale Registrierung der Flüchtlinge gebe.

Insbesondere in den Wintermonaten, wenn man nicht wie im Sommer über den Gartenzaun miteinander redet, ist der Backtag-Kaffee eine willkommene Gelegenheit für einen lockeren Austausch.

Für die Backfrauen läuft derweilen das volle Programm: Um 14 Uhr wird angeheizt. Bis dahin müssen die jeweils vier angemeldeten Frauen ihre Zwei-Kilogramm-Backmischungen gebracht haben, und dann wird mit der elektrischen Knetmaschine geteigt. Einschuss ist um 16 Uhr. Bis dahin hat das Tannenholzfeuer die Schamottesteine im Backofen richtig aufgeheizt. Dann wird das bisschen Asche ausgefegt, vier mal vier wohlgeformte Brotlaibe werden in den Ofen geschoben und die beliebte Kafferunde kann beginnen.

Nach einer Stunde ist es soweit. Ulrike Catterfeld holt mit dem typischen Backofenbrett an der langen Stange die duftenden Brote aus dem Ofen. Aus den anfangs vier mal vier sind aber sage und schreibe 17 Laibe geworden. Dieses Wunder scheint sich alle vier Wochen im Heidenhofener Backhiesli zum hintergründigen Lachen der Backfrauen zu vollziehen.

Das 17. Brot ist immer das willkommene Geschenk für jemanden, dem man eine Freude machen möchte. Und das kann man mit so einem frischen, warmen, handgemachten Brot tatsächlich.

Im Hintergrund der Backtage wirken die Ortschaftsräte. Sie sorgen für das Holz. Einmal im Jahr räumen sie einen von Revierförster Fünfgeld markierten Schlag auf, bringen das Holz ins Dorf, sägen und spalten die Stämme passgenau und portionsweise für den Backhiesliofen.

An jedem zweiten Donnerstag im Monat laden die Heidenhofener Backfrauen zum Backtag ein. Wer dort Brot backen lassen möchte, kann das telefonisch bei Ulrike Müller (0771/15 483) anmelden. Bei großem Interesse führt Ulrike Müller eine Warteliste, so dass jeder mal dran kommt. Zur offenen Kaffeerunde um 16 Uhr sind alle Heidenhofener im Backhiesli willkommen.