Erste Station für die Gemeinderäte war die Besichtigung der Kasernen Lyautey und Welvert in Villingen. Von 1963 bis 1997 war die Truppenunterkunft wie auch die benachbarte Welvert-Kaserne mit Soldaten des 19. französischen Jägerbataillons belegt. Von 1998 bis 2000 waren die Kasernen Standort für die Panzerpionierkompanie 550 Immendingen. Foto: Strohmeier

Die Suche nach dem eigenen Profil: Gemeinderäte und Konversionsausschussmitglieder informieren sich über Umnutzung.

Donaueschingen - Nach der Zukunftswerkstatt im Juli zum Thema Konversion folgte gestern nun eine Rundfahrt von Gemeinderats- und Konversionsausschussmitgliedern

Früh morgens um 8.30 Uhr startete der Bus vom Donauhallenplatz zur Info-Tour. Erste Station waren in Villingen die Kasernen Lyautey und Welvert.

Die bereits 1914 zu Beginn des I. Weltkriegs erbaute Kaserne Lyautey mit acht Gebäuden beherbergte zunächst das Dritte Bataillon des achten badischen Infanterieregiments 169 und später Einheiten von Reichswehr und der Wehrmacht. Von 1963 bis 1997 war dort wie auch in der Welvert-Kaserne das 19. französische Jägerbataillons untergebracht; von 1998 bis 2000 die Panzerpionierkompanie 550 Immendingen der Bundeswehr. Eigentümer des Kasernenareals mit 113 602 Quadratmetern ist heute der Bund. Seit Juli 2001 wird die Fläche nicht mehr militärisch genutzt, es wurde ein Konversionsprozess vom Investor Braun Stadtentwicklung Welvert GmbH in Gang gesetzt und im Jahr 2007 wurde für die Welvert-Kaserne ein Bebauungsplan erarbeitet, da für die ehemalige Kaserne ein denkmalgeschützter Ensemble-Bestand besteht.

Erschwert wurden in Villingen die Anfangsplanungen, da Schadstoffemissionen durch vorhandene Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen festgestellt wurden. So wurden Belastungen mit PCB (Polychlorierte Biphenyle) gemessen.

Inzwischen sind Freiflächen mit modernen Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut, teilweise auch Mannschaftsunterkünfte dafür abgerissen. Die Konversion ist nahezu abgeschlossen.

Für die Kaserne Lyautey läuft der Prozess noch, wie Bürgermeister Rolf Fußhoeller und Rainer Temme, Abteilungsleiter Gebäude im Amt für Stadtentwicklung skizzierten.

In Tübingen danach zeigte sich, wie man Militärbauten neu beleben und so durch eine bunt gemischte Nutzung zu einem eigenen Quartier entwickeln kann. Dort hatte man die Planungen für das 60 Hektar große Areal nach dem Abzug der Franzosen 1991 ganz in die Hände der Wirtschaftsförderungsgesellschaft gelegt, angesiedelt bei der Stadtverwaltung. Vor acht Jahren wurde die Umwandlung abgeschlossen. Heute leben dort rund 2300 Menschen in dem Französischen Viertel.

Ludwigsburg erwartete die Teilnehmer als nächste Station. Dort hat sich mit Gründung eines Kunst-Akademiviertels eine sehr spezielle Entwicklung auf dem elf Hektar großen Areal der Mathildenkaserne vollzogen. Für die Teilnehmer stand gestern jedoch ein Rundgang durch das Areal Hartenecker Höhe an, ein heute rund 170 Hektar großer Stadtteil von Ludwigsburg.

Ein solcher entstand auch auf dem Geleände der Pattonville-Kaserne. Dieses bietet in Remseck 5000 Menschen und in Kornwestheim 2000 Menschen eine neue Heimat. Die Teilnehmer schienen sich einig, dass diese beiden Projekt für Donaueschingen zu groß und nicht zielführend sind.