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Geplanter Bau geht in eine entscheidende Phase: Hochschwarzwaldinitiative erwirkt Planungseinsicht.

Donaueschingen / Hüfingen / Bräunlingen - Der geplante Bau der 13 Schwachwindanlagen auf der Länge und auf dem Ettenberg geht in eine entscheidende Phase.

Weil die Stromvergütung zum 1. Januar deutlich sinken wird, bemühen sich die potenziellen Betreiber, die Genehmigungen für ihre Projekte noch in diesem Jahr zu erhalten. Diese garantieren dann noch die bestehende Vergütung. Wird die Genehmigung erst im neuen Jahr erteilt, dürfte die Wirtschaftlichkeit der geplanten Anlagen in dieser Schwachwindregion in Frage gestellt sein.

Während es auf der Baar kaum Widerstand gegen die Anlagen gibt, agiert seit einigen Wochen eine Bürgerinitiative aus Stühlingen mit ihrem Sprecher Ueli Joss gegen das Projekt und wirft auch dem genehmigenden Landratsamt Verfahrensfehler vor. Jetzt schaltet sich die "Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes e. V." in St. Märgen ein und organisiert am Donnerstag, 15. Dezember, 19 Uhr, im Kranz in Fürstenberg einen Infoabend, um die Bürger über Sinn und Unsinn von Windkraftanlagen zu informieren. "Wir beobachten schon lange das Wald- und Höhengebiet Länge bezüglich der Bestrebungen, im dortigen Bereich Windenergieanlagen zu errichten. Aufgrund ausgewerteter Ertragsdaten der dort bestehenden Einzelanlage hatten wir einen wirtschaftlichen Betrieb mangels ausreichender Windhöffigkeit an diesem Standort für ausgeschlossen gehalten", sagt deren Vorsitzender Edgar Schmieder.

Ein Fachmann für Landschaftsarchitektur werde in der Veranstaltung mittels naturgetreuer Visualisierungen die vorgesehenen Landschaftseingriffe darstellen. "Der Nutzen von Windenergieanlagen im Schwarzwald angesichts geringer Windhöffigkeit und der Versorgungssituation durch Strom aus Wasserkraft wird ebenso thematisiert, wie etwaige Gesundheitsgefahren durch Schall und Infraschall sowie die vorhandene Artenschutzproblematik", sagt Schmieder.

Rund 200 Mitglieder zählt die St. Märgener Initiative, die sich 2002 gegründete und mit ihrer Arbeit jüngst den geplanten Bau von drei Anlagen in Freiamt stoppen konnte. "Aufgeschoben wurde durch unsere Initiative auch das geplante Windkraft-Projekt in Furtwangen. "Da war ein ornithologisches Gutachten unzureichend", meinte Schmieder, der persönlich mehr auf Energieeffizenz und damit auf Stromeinsparung setzt als auf Windkraftanlagen, die man in hiesigen Breiten nicht brauche. "Wir haben de facto Strom genug und im vergangenen Jahr so viel Strom exportiert wie je zuvor. Wir haben lediglich ein Wärmeproblem, das wir durch eine höhere Energieeffizienz in den Griff bekommen können."

Ein kleiner Erfolg aus Initiativensicht wurde auch für das Baaremer Projekt erreicht. "Unser Anwalt hat erwirkt, dass wir Einsicht in die Genehmigungsunterlagen beim Landratsamts erhalten, dagegen hat sich Solarcomplex lange gesträubt", sagt Schmieder. "Biologen und auch Maschinenbauer aus unserer Initiative werden voraussichtlich kommende Woche Einsicht nehmen."

Schon am morgigen Freitag um 20 Uhr wird Solarcomplex-Geschäftsführer Bene Müller auf Einladung der Umweltgruppe Südbaar im Hüfinger Bahnhofsaal das Projekt vorstellen. Hierzu erwarten die Veranstalter auch Windkraftgegner.