Startschuss für den Landschaftspark Junge Donau mit Gerlinde Kretschmann und Übergabe des Rahmenplans

Von Franz-J. Filipp

Donaueschingen. Hand in Hand und Einigkeit im Willen, das Projekt "Landschaftspark Junge Donau" voran zu treiben, brachten gestern vor dem Museum Biedermann Donaueschingen die Vertreter der beteiligten Kommunen und dem Planungsbüro Senner aus Überlingen den Rahmenplan als Flaschenpost auf den Weg ins Schwarze Meer.

"Einer der schönsten Flecken Deutschlands"

Dabei zeigte sich angesichts des herbstlich aufgeweichten Uferbereichs jedoch eine enorme Standfestigkeit der Initiatoren in ihren Vorhaben.

Projektsprecher für die kreisübergreifenden Konzepte der Kommunen ist der Tuttlinger Oberbürgermeister Michael Beck, Projektpartner sind die Erzabtei Beuron, der Naturpark Obere Donau und die Donaubergland GmbH. Beck unterstrich bei dem Festakt im Museum, dass das Projekt mehr als einen Landschaftspark darstelle, sondern auch Menschen, Wirtschaft und Kultur als wichtige Themen aufgreife (wir berichteten). Vision sei es vor allem auch im Bereich der Bildung die Hochschulen über die Landesgrenzen hinweg zu verzahnen.

Als nicht ausgeschlossen wertete es der Tuttlinger OB, dass man mit dem Rahmenplan auch die Grundlage habe, eine internationale Gartenschau oder EXPO in Europa zu initiieren. Ihn freue vor allem, dass mit der Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten auch eine Akzeptanz über die offizielle Schiene hinaus bestehe.

Die Schirmherrschaft hat Gerlinde Kretschmann übernommen. Auch die Bürger sollen in die einzelnen Projekte durch Initiativen einbezogen werden, wie die gebürtige Sigmaringerin nach einer Begrüßung durch Donaueschingens OB Erik Pauly unterstrich. Das Donautal sei "Gold" und wer mit dem Zug einmal von Sigmaringen nach Donaueschingen fahre wie sie selbst an diesem Tag, entdecke dabei mehr als nur eine schöne Landschaft, bekundete Gerlinde Kretschmann.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof mit sieben Geschwistern gab sie sich als profunde Kennerin der Region zu erkennen und zugleich auch den einen oder anderen Geheimtipp an Wandervorschlägen preis. Allerdings leide die Region heute unter einer abnehmenden touristischen Attraktivität und sei nicht gerade "in". Zwar habe niemand ein Patentrezept, aber mit dem Projekt verbinde sie die Hoffnung, einer der "schönsten Flecken Deutschlands" als Lebensraum wieder interessant zu machen

Eine Einführung in die Donauraumstrategie gab Matthias Holzer vom Staatsministerium Baden-Württemberg. Das Konzept für den rund 2857 Kilometer langen Fluss wurde von der Europäischen Kommission für Makroregionen erarbeitet und vom Europäischen Rat im Juni 2011 gebilligt sowie Anfang Oktober auf der Donau-Parlamentarierkonferenz in Budapest vorgestellt, blickte er zurück.

Verschiedene Plattformen wie Jugenddiskussionen und Symposien in verschiedenen Anrainerstaaten sind geplant. Insgesamt soll so ein Netzwerk über drei Landkreise und zwei Regierungsbezirke aufgebaut werden. Bislang sind neun Kommunen in der Interessengemeinschaft organisiert: Donaueschingen, Geisingen, Immendingen, Tuttlingen, Mühlheim, Fridingen, Beuron, Inzigkofen und Sigmaringen.

Bei den Planern setzt man darauf, EU-Fördermittel zu erhalten, um gerade Bahnhöfe im ländlichen Raum wieder zu einem Kommunikations– und Mobilitätsraum zu gestalten. Etwa im Hinblick auf stark wachsendes Interesse an E-Mobilität.

Die Übergabe des Rahmenplans mit insgesamt 151 Seiten an die Vertreter der Kommunen, darunter die Bürgermeister Walter Hengstler (Geisingen), Bürgermeisterstellvertreter und Ortsbaumeister Rainer Guggemos (Immendingen), Jörg Kaltenbach (Mühlheim), Raphael Osmakowski-Miller (Beuron), Stefan Waizenegger (Fridingen), Bernd Gombold (Inzigkofen) und Thomas Schärer (Sigmaringen), nahmen danach der Überlinger Landschaftsarchitekt Johann Senner und Projektleiter Tim Kayser vor.

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