Nein, das ist kein Hamsterrad, das der Mann auf unserem Foto stemmt, sondern ein Drachen, der ganz vorzügliche Flugeigenschaften hat und diese bei den Drachentagen dem staunenden Publikum unter Beweis stellte. Foto: Michael Kienzler

Donaueschinger Drachentage für viele Besucher ein Erlebnis. Der Wind war so ein Problem.

Donaueschingen - "Mama, schau mal! Da fliegt ein Salamander" – schon der Weg vom Parkplatz auf das Drachenterrain war für Kinder, die am Sonntag und Samstag zu den Donaueschinger Drachentagen auf den Flugplatz kamen wie die Reise in eine andere Welt. "Salamander können doch nicht fliegen", sagt die Mutter, die den grasgrünen Lurch, der da über ihrem Kopf mit jedem Windstoß höher hinauf steigt, noch entdeckt zu haben scheint.

Ja, der Wind war so ein Problem, während des zweitägigen Drachenfests. "Der ist nicht gleichmäßig genug", sagt Wolfgang Karrer, Vorsitzender des Donaueschinger Drachenclubs mit kritischen Blick als er seine Schwebfliege zusammenbaut. Aber gerade die teilweise heftigen Windstöße lassen die bunten Drachen besonders lebendig in der Luft reiten.

Ein Drachenbauer hat sich für ein Modell entschieden, das 14 kleine Drachen, jeder in einer anderen Farbe, vereint. Er scheint hoch oben am Donaueschinger Himmel, wo sich gerade dramatisch die Cumuluswolken auftürmen, eine Art rhythmischer Gymnastik zu vollführen – bis ein Windloch das Drachenkollektiv wenig elegant auf die Wiese fallen lässt.

"Er erschnüffelt jedes Lüftchen"

Mehr als 200 Drachenbauer und -flieger entlassen ihre Geschöpfe an den beiden in die Luft und stellen dem Publikum ihre Bauten vor. Einer von ihnen kommt aus Wien und heißt Helmut. Sein Drachen ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen – neben den großen bunten Kollegen fast ein wenig unscheinbar – steht aber ruhig, beinahe stoisch im Wind. "Er erschnüffelt jedes Lüftchen und reißt nicht aus bei starkem Wind", erklärt der Profi.

Daneben dreht sich die Schraube von Elmar ein wenig im Wind. Der sagt, beinahe schon entschuldigend ins Mikrofon: "Beim ersten Flug hat die getan wie verrückt."

Ein Hingucker, der schon von weitem sichtbar sich im Wind wiegt ist der riesige Taucher von Drachenfreund Christian. Der nur aus Stoff, ganz ohne verstärkende Stäbchen auskommt und Seit’ an Seit’ mit ein paar Fischen fast wie im Wasser schwebt. Der hat sogar ein älteres Ehepaar, das das Spektakel von der Bundesstraße aus entdeckt hatte dazu bewogen, einen Abstecher zur Drachenflugshow zu machen. Sie fahren, wie viele andere, die zum ersten Mal bei den Drachentagen waren nach Hause – wissen nun, dass nicht alles was ein Drachen ist, nach Drachen aussehen muss.

Publikumsmagnet und Drachentage-Höhepunkt war die fast 40-minütige Pyrotechnik- und Lichtshow am Samstagabend. Wo bekommt man schon mal Luftakrobaten derart in Szene gesetzt zu Gesicht. Dennoch hätten es mehr Zuschauer sein könne, wie Karrer am Sonntagmittag eine kleine Bilanz zieht. Ein nur mittelmäßiges Sponsoren-Engagement, das Wetter und die im Vergleich zum Vorjahr wenigen Zuschauer lassen den Drachenclub in die roten Zahlen rutschen. Diejenigen aber, die da waren, fahren mit atemberaubenden Bildern im Kopf nach Hause.