Der Tenor Jan van Elsacker (von rechts), die Cembalistin Marieke Spaans am Hammerflügel und Candela Gómez, die Cello studiert, interpretieren im Strawinsky-Saal Lieder von Johann Wenzel Kalliwoda. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Werke des einstigen FF-Hofkapellmeisters dargeboten

Donaueschingen. Das Kammerkonzert zum 150. Todestag des Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda bot am Samstag im Strawinsky-Saal Werke des einstigen FF-Hofkapellmeisters. Zu hören waren Klaviermusik, Kunstlieder für Tenor mit Begleitung in unterschiedlicher Besetzung sowie ein Streichquartett – Stücke, die alle in den Jahren zwischen 1834 und 1846 und damit in den Zeiten der Frühromantik entstanden sind.

Im Blick auf ein Abonnementskonzert zum vollen Eintrittspreis war es zunächst nicht unbedingt nachvollziehbar, dass neben zwei Professoren der Hochschule für Musik Trossingen und damit zwei ausgewiesenen Berufsmusikern gleich sechs Studierende mitwirkten, die sich noch auf dem Weg zur Professionalität befinden. Sei es, wie es ist: Alle acht Mitwirkenden ernteten am Schluss ihres Auftritts von den 180 Konzertbesuchern viel Beifall, Bravorufe und schließlich gar Trampeln mit den Füßen.

Am Beginn des Programms steht Kalliwodas Sonate für Klavier zu vier Händen op. 135 in g-Moll. Marieke Spaans, Professorin für Historische Tasteninstrumente, und Richard Röbel, der bei ihr ein Zweitstudium absolviert, benutzen den Nachbau eines Hammerflügels mit vier Pedalen aus dem Jahr 1819, um das viersätzige Werk zu interpretieren. Für Spaans ist es "wunderbar gesangliche Musik" mit schönen harmonischen Wendungen und vielfältiger Klangmalerei. Allerdings kann die in allen Bereichen durchgestaltete Interpretation aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kalliwoda hier und dort aufgrund von zahlreichen Motivwiederholungen oder vielfachen Parallelen etwas endlos und schulmäßig wirkt.

Einen kompositorisch wesentlich stärkeren Eindruck hinterlassen die sieben Kunstlieder aus der Feder von Kalliwoda, die der konzerterfahrene belgische Tenor und Hochschulprofessor Jan van Elsacker darbietet. Abwechselnd begleitet von Hammerklavier, Cello und historischer Klarinette, entfaltet er sein schönes weiches Timbre. Dezent geht er mit seinem Stimmvolumen um, formuliert ungemein plastisch und textbewusst und verleiht der Empfindsamkeit sensibel Ausdruck. Selbst revolutionär-pathetische Texte wie etwa "Mein Arm wird stark und groß mein Mut" im "Lied eines Schweizerknaben" mildert van Elsacker bis zur klanglichen Friedfertigkeit.

Zum Schluss ist Kalliwodas Streichquartett Nr. 1 op. 61 in G-Dur zu hören, gespielt vom Werther-Quartett, zu dem sich 2013 vier Trossinger Studierende zusammengeschlossen haben. Ihr technisches und interpretatorisches Vermögen ist bereits erheblich, und ihr musikantisches Engagement für Kalliwoda verspricht für sie selbst wie möglicherweise auch für den Komponisten eine gute Zukunft.