Bei den Weltmeisterschaften der Feldbogenschützen in Ungarn wurde Nicole Eisele zur Weltmeisterin ihrer Altersklasse gekürt. Florian Volk (links) wurde Vizeweltmeister, Daniel Eisele konnte sich unter die zehn Besten seiner Altersklasse einreihen. Hinten Trainer und Mentor Gerhard Volk. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Nicole Eisele mit zwölf Jahren Weltmeisterin / Florian Volk Vize, Daniel Eisele unter den besten Zehn

Von Gabi Lendle

Donaueschingen-Pfohren. "Das war eine Riesenüberraschung und ein wahnsinnig genialer Erfolg, mit dem wir nicht gerechnet haben", sagt Ortsvorsteher Gerhard Feucht beim Empfang der Weltmeisterin im Bogenschießen, Nicole Eisele.

Auch Vizeweltmeister Florian Volk und der erfolgreiche Daniel Eisele, der sich unter den besten zehn seiner Altersklasse platzieren konnte, wurden gefeiert. Den jungen Ausnahmesportlern aus Pfohren wurde bei ihrer Rückkehr von der "World-Bowhunter-Championship" in Gödöllö/Ungarn ein gebührender Empfang bereitet, an dem etliche Mitbürger den Jugendlichen ihre Gratulationen überbrachten. "Die sensationelle Nachricht hat den ganzen Ort bewegt", berichtet Gerhard Feucht, der mit großer Spannung die Ergebnisse der Sportler während der Meisterschaft verfolgte.

Dass ausgerechnet an ihrem zwölften Geburtstag Nicole Eisele zur Weltmeisterin in der Disziplin Bow Hunter in ihrer Altersklasse gekürt wurde, war für die Schülerin des Fürstenberg-Gymnasiums selbst eine Riesenüberraschung und das tollste Geburtstagsgeschenk.

In Begleitung ihrer stolzen Eltern Christina und Michael Eisele, ihres Bruders Daniel und des Bogenschützenteams um Ausbilder und Mentor Roland Volk war sie in Ungarn, wo insgesamt die besten 1200 Bogenschützen aus aller Welt in elf verschiedenen Stilarten um die Medaillen kämpften. Unter 14 Teilnehmern ihrer Altersklasse konnte sie sich mit insgesamt 150 treffsicheren Pfeilen in den anspruchsvollen Parcours an die Spitze setzen.

In der Disziplin Bow Hunter, was übersetzt "Bogenjäger" heißt, wird ohne Visier auf ein 3-D-Objekt geschossen, sozusagen im Free-Style. Seit drei Jahren trainiert die Pfohrenerin, die auch in der Musikkapelle spielt, bei Roland Volk, der seit sechs Jahren im Ort ein Fachgeschäft für traditionellen Bogensport betreibt und Kurse im instinktiven Bogenschießen für jedermann erteilt. Derzeit trainieren bei ihm 20 Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Sportler. Seine älteste Teilnehmerin ist 72 Jahre alt.

Roland Volk, Mentor und Ideengeber, konnte mit seiner Mannschaft aus Pfohren jedoch noch mehr Früchte seiner Trainingsarbeit ernten. Sein Sohn Florian, bereits Träger von zwölf deutschen Meistertiteln und Europameister von 2014, wurde in seiner Altersklasse bis 18 Jahre Vizeweltmeister. Auch er ist ins Ortsgeschehen eingebunden, er spielt in der Musikkapelle und macht im kommenden Jahr sein Abitur am Fürstenberg-Gymnasium. Das Talent zum Bogenschießen liegt wohl in den Genen.

Einen beachtlichen Platz unter den Top Ten konnte der erfahrene Wettkämpfer Daniel Eisele für sich verbuchen. Für ihn war das Einschießen mit 1200 Teilnehmern aus aller Welt ein beeindruckendes Erlebnis. Wie seine Sportlerkollegen peilt er nun die Europameisterschaft 2016 in Österreich an.

Von der Stadt Donaueschingen, der Ortsverwaltung Pfohren sowie dem Schützenverein Aufen erhielten die drei Ausnahmesportler zur Anerkennung ihres Erfolges schöne Präsente. Am 16. April 2016 werden sie beim Bürgerempfang der Stadt Donaueschingen gesondert auf großer Bühne geehrt.

Herzlicher empfangen werden die erfolgreichen Bogenschützen aus Pfohren.

Das Bogenschießen erfährt in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung, den auch Roland Volk mit seiner Firma Waldläufer verbuchen kann. Seit sechs Jahren widmet er sich hauptberuflich diesem Amateursport und ganz speziell dem Bowhunting. Hierbei wird auf das hilfreiche Visier verzichtet, man schießt seine Pfeile ganz instinktiv auf ein 3-D-Ziel, meist eine Tieranimation aus Kunststoff. Der Parcours ist immer in der freien Natur. Mentale und körperliche Fitness, Kraft in den Fingern und Armen sind Voraussetzung und können trainiert werden. Das Ziel liegt in einer Entfernung von zehn bis 60 Metern. "Es sind keine Voraussetzungen nötig, man lernt durch üben", sagt Roland Volk.