Lydia Hönle engagiert sich im Reparaturcafe. Sie zeigt einen der Laufzettel, die kaputte Gegenstände bei der Instandsetzung begleiten. Archiv-Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Umzug in die Eichendorffschule / Zugang wird künftig barrierefrei sein

Donaueschingen (wur). Still geworden ist es um ein Vorzeigeprojekt der Umweltgruppe Südbaar. Das Reparaturcafé ist Corona-bedingt geschlossen und durchlebt eine Art verflixtes siebtes Jahr: Das Konzept, Abfall zu vermeiden, indem Freiwillige Gebrauchsgegenstände mit den Besitzern zusammen reparieren, war beim Start 2014 ein Pionier im Kreis. Weitere Reparaturcafés folgten dem Donaueschinger Beispiel.

Im März trafen sich Hilfesuchende und Schrauber das bisher letzte Mal. "Im Oktober hatten wir einen Neustart mit Auflagen und Hygienekonzept ins Auge gefasst", erinnert sich Uwe Kaminski, der im Team für die Logistik im Hintergrund zuständig ist. Doch schnell wurde klar, dass neben den Corona-Anforderungen der Standort selbst auf den Prüfstand rückte. In Gesprächen, in denen auch die Stadt beteiligt war, stellte sich die gemeinsame Einschätzung heraus, dass das Reparaturcafé nicht mehr im Keller der Realschule betrieben werden kann. "Das gilt zum Beispiel für die Einhaltung der Fluchtwege", so Kaminski. Schüler könnten die Werkräume im Gegensatz dazu weiterhin nutzen, denn das Verhalten im Ernstfall lasse sich ja üben.

Bei der Suche nach alternativen Räumen sind die Macher offenbar fündig geworden. Die Stadt werde dem Reparaturcafé und den Ehrenamtlichen für ihre Tätigkeit in der Eichendorffschule neue Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die geeigneter und zudem barrierefrei sind, äußerte sich Beatrix Grüninger, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Anfrage. Die Schulleitung der Eichendorffschule habe die Stadt bei der Suche und der Zurverfügungstellung von Räumen für das Reparaturcafé sehr unterstützt. Über einer Wiedereröffnung, die sich die Stadtsprecherin bald im neuen Jahr wünscht, schweben die Corona-bedingten Ungewissheiten. Auch wenn es manchem Café-Gänger mit Reparaturbedarf inzwischen "unter den Nägel brenne", lasse sich gegenwärtig noch gar nichts planen, bedauert Kaminski.

Immerhin aber steht das Team von etwa 15 Stammreparateuren und weiteren, unregelmäßig wirkenden Spezialisten über E-Mail auf Abruf bereit und der Umzug zwischen den Schulen dürfte zur kurzfristigen Angelegenheit werden. "Denn wir besitzen selbst nur einen einen Werkstattwagen und dürfen dort die jeweilige Einrichtung nutzen", so Kaminski. Am Hygienekonzept arbeite Martina Ott, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses.

Auf eine baldige Wiedereröffnung hofft auch Lydia Hönle, deren 2017 verstorbener Mann Willi zusammen mit Umweltberater Gerhard Bronner den Samstagvormittag-Schrauber-Treff aus der Taufe gehoben hatte. Sie hat beeindruckende Zahlen. "Bei jedem der elf monatlichen Termine im Jahr werden, abhängig vom Aufwand, zwischen 25 bis 55 Geräte untersucht", sagt sie. Zwei Drittel davon können entweder direkt repariert werden oder den Besitzern werde ein Weg aufgezeigt, die Geräte wieder zum Laufen zu bringen.