Bas Wiegers mit dem Klangforum Wien. Komponist Ondrej Adámek (rechts) erläutert seine Musik im Gespräch mit SWR-Redakteur Bernd Künzig. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikfreunde veranstalten Ars Nova-Konzert mit Werken des tschechischen Komponisten Ondrej Adámek

Donaueschingen (ra). Ars Nova war angesagt im Strawinsky-Saal der Donauhalle. Im Mittelpunkt eines Konzerts des SWR in Zusammenarbeit mit den Musikfreunden standen Kompositionen des tschechischen Komponisten Ondrej Adámek. Und der ließ es sich nicht nehmen, einer Veranstaltung selbst beizuwohnen, in der zu seiner Freude erstmals ausschließlich eigene Werke gespielt wurden.

In Donaueschingen kein Unbekannter, stand Adámek dem Redakteur für Neue Musik des SWR, Bernd Künzig, vor und zwischen den einzelnen Stücken Rede und Antwort, ging auf die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte der einzelnen Stücke ein.

Als Interpreten konnten die Musiker des Klangforum Wien unter der Leitung von Bas Wiegers gewonnen werden, die mit dem Komponisten bestens vertraut sind, hatten sie doch 2010 sein Stück "B-low Up" uraufgeführt, das in Donaueschingen ebenfalls mit auf dem Programm stand.

Doch zunächst gab es "Ca Tourne, Ca bloque". Anfang des Jahrzehnts hatte Adamek einige Zeit in Kyoto, Japan, und in Paris gelebt. In seiner Musik experimentiert er gerne mit Stimmen, und so wurden in das Stück japanische und französische Sprachsequenzen eingebaut, gesampelt und in die Musik integriert. Immer wiederkehrende Sprachfragmente im Zwiegespräch mit dem Orchester, wobei dieses Tempo Rhythmus und Melodie vorgab, im Hintergrund an ständig wechselnden Stellen im Klang zur Musik auf einer riesigen Leinwand eingeblendet.

Danach besagtes "B-low Up", bei dem Adámek seine "Air Machine", bestehend aus zwei Staubsaugern, zum Einsatz brachte, die dem Publikum ganz neue Klangwelten erschloss. Die Musiker spielten mit dem Gebläse um die Wette, zupfen, streichen und lassen bisweilen das Publikum zusammenschrecken, wenn das komplette Orchester nach einer leisen Passage plötzlich loslegte.

Ebenfalls einen japanischen Hintergrund hatte das Stück "Chamber Noise", vom Duo Andreas Lindenbaum am Cello und Uli Fussenegger am Kontrabass vorgetragen. Thema waren japanische Puppenspieler, das die beiden auf ihren Instrumenten durch Gestik und Gesang umsetzten.

Mit einem wahren Klanggewitter verabschiedete sich dann das ganze Ensemble vom Publikum. Basis für "Sinuous Voices", einer sehr frühen Komposition Adámeks, ist das "Agnus Dei" auf Tschechisch, dessen Sprache und Klangfarben er im Pizzicatospiel der Streicher verarbeitet hat, und im zweiten Teil ein Wiegenlied aus Neukaledonien, dessen leise stampfender Rhythmus immer weiter steigert und mit einem regelrechten Donner den Schlusspunkt des Abends setzt.