Zeremonienmeister Thomas Gantert hält den Schlüssel zum Rathaus in der Hand, OB Erik Pauly (dritter von links) steckt bereits im Schandbrett. Foto: R. Müller

OB Pauly hat die Macht abgegeben, die Narren sind im Besitz des Rathausschlüssels.

Donaueschingen - Wenn man 60 wird, dann gehört man noch lange nicht zum alten Eisen. Aber die Leute verzeihen einem das eine oder andere.

So nahm es das närrische Volk dem Jubilar Severin gar nicht übel, dass die Anklageschrift für OB Erik Pauly in zu kleiner Schrift geschrieben wurde oder auch, dass Ignaz das Schandbrett im Wagen vergessen hatte und den Chauffeur ausrufen lassen musste.

Am Ende zählt nur eins: OB Pauly hat die Macht abgegeben, die Narren sind im Besitz des Rathausschlüssels. Eine Übergabe fand allerdings gestern vor dem Rathaus nicht statt. Eigentlich erhalten die Narren auch immer noch den Schlüssel für die Kaserne, doch in diesem Jahr haben die Soldaten mit der Tradition gebrochen.

Pauly hat im vergangenen Jahr genügend angestellt – wenn's nach den Narren geht. So war im Bauhof anscheinend zu viel rot-weißes Trassierband übrig, mit dem vor dem Reitturnier kurzerhand ein städtischer Weg über den fürstlichen Poloplatz abgesperrt wurde: "Der Funke zwischen Rathaus und dem jungen Erbprinzenpaar scheint noch nicht ganz übergesprungen zu sein", sagte Ignaz.

Und dann noch die Sache, als Pauly beim Regionalgespräch dem Kanzleramtschef Peter Altmaier das Du abgerungen hat. Ob der OB wie sein Vorgänger mit der Berliner Politik liebäugelt? Nein, die Lösung ist eine andere: "Die beiden Junggesellen waren sich ganz schnell grün."

Und sowieso fehlt dem OB ja noch eine Frau, da passt es, dass er sich als Zorro "Enrico – der Rächer der Armen äh Farben" verkleidet hatte: "Jetzt hat der OB fünf Tage Zeit, sich eine Frau zu suchen", sagte Severin. Im Rathaus hat er nichts mehr zu suchen.