Kommunales: Vom Ergebnis der Energiebilanz enttäuscht

Immer ein bisschen besser als die anderen: "Nach diesem Motto verfahren wir in der städtischen Energiepolitik schon seit den 1980er Jahren", sagte Bürgermeister Bernhard Kaiser.

Donaueschingen (jak). Viel sei in dieser Zeit in Donaueschingen auf den Weg gebracht worden: vom Umweltbüro über verschiedene Initiativen, für die es auch Umweltpreise gab, bis hin zu einem Energie-Effizienz-Stammtisch, an dem Unternehmer sich austauschen können.

Der erste Bericht: Entsprechend waren die Erwartungen in den ersten Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Donaueschingen, die Tobias Bacher und Rolf Halter von der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Kreis den Mitgliedern des Technischen Ausschusses präsentierten. Um so ernüchternder waren die Zahlen dann für manch einen: "Wir wollten immer besser sein, nun sind wir aber nicht nur schlechter, als die besten. Wir sind schlechter als der Durchschnitt", sagte ein etwas ratloser Reinhard Merkle, den vor allem die Frage bewegte: "Was machen die anderen anders als wir?"

Klimabereinigt: Ganz so einfach ist es dann doch nicht: Die Hoffnung, dass sich alles durch das raue Baar-Klima begründen lässt, musste Tobias Bacher zunichte machen: "Die Daten sind klimabereinigt", erklärte der Experte. Dass in Donaueschingen wesentlich mehr geheizt werden muss als beispielsweise in der milden Rheinebene sei aus den Daten schon herausgerechnet worden.

Ohne Verkehr: Herausgerechnet wurde auch der Verkehr: Mit den großen Bundesstraßen steht Donaueschingen verhältnismäßig schlecht da. Allerdings ist der Straßenverkehr auch der Bereich, in dem die Kommunalpolitik kaum Handlungsspielraum hat – besonders bei großen Bundesstraßen.

Der Vergleich: Auch ohne das schwer lastende Päckchen Verkehr bleiben 22 427 Kilowattstunde pro Einwohner. Der Durchschnitt in Baden-Württemberg liegt bei 19 470 Kilowattstunde pro Einwohner. Ähnlich sieht mit der CO2-Emission aus. Als Maßeinheit wird der CO2-Äquivalent verwendet, der angibt, wie viel eine festgelegte Masse eines Treibhausgases zur globalen Erwärmung beiträgt. Die CO2-Emission beträgt in Donaueschingen 10,84 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner. Im Baden-Württemberg-Durchschnitt sind es 8,05 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner. Nun kann man argumentieren, dass in Donaueschingen 30 Prozent mehr gewerbliche Arbeitsplätze vorhanden sind als im Landesdurchschnitt. Doch selbst, wenn das herausgerechnet wird, bleiben immer noch 9,24 CO2-Äquivalent pro Einwohner.

Die Begründung: Besonderheiten, wie beispielsweise Verkehr oder ein hoher Industrieanteil, können zwar herausgerechnet werden. Vergleichbar sind die Zahlen aber trotzdem nicht mit allen anderen Kommunen. "Wir haben hier eine enorm große Gemarkung und eine ganz andere Gebäudestruktur als in Großstädten", erklärt Rolf Halter. Doch je mehr Kommunen eine Energie- und CO2-Bilanz aufstellen, desto eher würden sich auch vergleichbare Kommunen finden lassen. Außerdem ist geplant, 2020 den Bericht zu aktualisieren. Dann können die neuen Zahlen mit den jetzigen Werten verglichen werden. Diese Zahlen wären dann Aussagekräftiger.

Das Positive: Auch wenn Donaueschingen in Bezug auf den Endenergieverbrauch und die CO2-Emission über dem Landesdurchschnitt liegt, sehen die Zahlen beim Anteil der erneuerbaren Energie besser aus. Beim Strom sind es 26,9 Prozent (Land: 18 Prozent) und bei der Wärme zwölf Prozent (Land: elf Prozent).