Alexander Bolytschev wäscht einen Sommerreifen, der nach dem großen Wintercheck eingelagert wird. Foto: Teufel

Reifenwechsel immer mit Check verbinden. Werkstatt prüft umfassend für die kalte Jahreszeit. Fachleute gehen nach einer Liste vor.

Donaueschingen - Wer in diesen Tagen spät abends unterwegs ist, spürt schon jetzt ganz deutlich die Zeichen des nahenden Winters: dichter Nebel, Nässe, Kälte und schon der ein oder andere Schneeregen, der die Sicht versperrt.

Ein guter Zeitpunkt also, um das Auto in einer Werkstatt winterfest zu machen. Warum ist denn ein solcher Check überhaupt notwendig?

Johann Bucher, Vorstand des Südstern-Bölle in Donaueschingen, verweist auf die Sicherheit, die bei einem Check an oberster Stelle steht. In der Werkstatt des Autohauses wird bei einer solchen Prüfung mit einer Liste gearbeitet, auf der alle zu beachtenden Punkte stehen. Auffälligkeiten werden notiert und dem Kunde weitergeleitet, Mängel behoben und Vorkehrungen getroffen.

"Den Wintercheck durchführen sollte man Ende September, Anfang Oktober", erläutert Jürgen Rumpelt, der im Autohaus tätig ist. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem man die Sommer- durch Winterreifen ersetzt.

"Bei uns können die Kunden ihre Reifen waschen und einlagern lassen", so Bucher. 4000 Reifensätze lagern insgesamt an allen sieben Standorten. Diese werden vor einem jeweiligen Wechsel noch einmal ausführlich geprüft und begutachtet. Doch auch außerhalb der Prüfung in der Werkstatt kann jeder Autofahrer im Winter auf Kleinigkeiten achten, die das Fahren in der kalten Jahreszeit erleichtern. "Das Auto im Winter warm laufen lassen, ist nicht nur verboten, sondern auch unsinnig.", sagt Rumpelt. So soll man nach dem Starten des Autos langsam und mit niedriger Drehzahl losfahren. Auch eine der Witterung angepasste Geschwindigkeit ist ratsam. Hier steht vor allem wieder der Aspekt der Sicherheit an vorderster Stelle.

Der Reifenwechsel bietet eine gute Gelegenheit, um einen großflächigen Check vorzunehmen. Was dabei in der Werkstatt alles geprüft wird, wurde im Folgenden aufgelistet.

Winterreifen: Eine einfache Faustregel hilft, um sich den Stichtag für den Reifenwechsel zu merken: O bis O. Von Ostern bis Oktober sind jeweils die Sommerreifen am Auto und von Oktober bis Ostern die Winterreifen. Diese sollten mindestens vier Millimeter Profil aufweisen; nach 50 Kilometer gilt es, noch einmal die Werkstatt für das Nachziehen der Schrauben aufzusuchen. "Empfehlenswert ist es, für den Reifenwechsel einen Fachmann aufzusuchen, damit die Sicherheit durch korrekte Arbeitsweise gewährleistet ist", erklärt Jürgen Kazenwadel, der als Technischer Betriebsleiter bei Südstern-Bölle tätig ist.

Batterie: Im Winter hat die Batterie des Autos viel zu leisten. "Der Hauptpannengrund laut ADAC ist immer noch die Batterie", sagt Kazenwadel. Zu beachten ist, dass die Batterie bei Kälte weniger leistungsfähig ist und das Auto schon bei einer Leistung ab neun Volt nicht mehr startet. Ein Schutzmantel für die Batterie sorgt für eine gute Luftisolierung und hilft die Batterie leistungsbereit und langlebig zu halten. Einfetten der Pole ist generell gut, da dadurch ein besserer Kontakt gewährleistet ist. Darüber hinaus sollte eine Batterie, die älter als vier Jahre ist, durch eine neue ersetzt werden.

Bremsen: Gerade wenn Schnee und Eis auf den Straßen liegen, muss man sich auf die Bremsen verlassen können. Im Wintercheck werden dazu die Bremsen genau unter die Lupe genommen. Dabei wird nicht nur der allgemeine Zustand geprüft, auch ein Bremsencheck wird gemacht. Hierbei wird mit einem extra Gerät ein Bremsenwert ausgemacht und geprüft, ob Auffälligkeiten im Bremsverhalten vorliegen. Auch der allgemeine Zustand der Bremsen und deren Bestandteile werden bei einer Sichtprüfung genauer begutachtet. Diese sei auf jeden Fall empfehlenswert, sagt Jürgen Kazenwadel.

Kühlflüssigkeit: Bis zu minus 25 Grad muss die Kühlflüssigkeit standhalten. Aber nicht nur das - darüber hinaus muss auch die Füllhöhe optimal eingestellt sein, damit Motorschäden vermieden werden und das Auto sicher durch den eisigen Winter kommt. "Mittels eines Refraktometers könne wir messen, wie viel Frostschutz im Kühlwasser vorhanden ist", erläutert Kazenwadel und verweist auf das Gerät. Nachdem die Flüssigkeit auf die Spitze aufgetragen wurde, hält man das Gerät gegen das Licht und kann dann anhand einer Skala den Wert ermitteln und gegebenenfalls Frostschutz nachfüllen.

Beleuchtung: Gerade zu dieser Jahreszeit spielt die Beleuchtung eine wichtige Rolle. Bis in den Vormittag hinein ist es trüb und bereits am frühen Abend setzt die Dämmerung ein und Nebel sowie Schneeverwehungen setzen dem Autofahrer zusätzlich zu. In der Werkstatt werden deshalb auch die Scheinwerfer überprüft. Dies geschieht mittels eines Gerätes, das die korrekte Einstellung und Helligkeit misst. Autofahrer sollten darauf achten, dass Risse und kaputte Stellen im Kunststoffmantel der Beleuchtung sofort behoben werden, da einfließendes Wasser die Beleuchtung beschädige kann.

Scheibenwischer: Auch die Scheibenwischer werden in der kalten, nassen Jahreszeit besonders gefordert. In der Werkstatt werden sowohl die Scheibenwischer der Front- als auch die der Heckscheibe geprüft. "Die Scheibenwischer müssen unbedingt sauber wischen und dürfen keine Schlieren hinterlassen", sagt Kazenwadel. Sinnvoll sei es, die Wischblätter vor dem Winter auszutauschen. Wenn die Scheibenwischer über Nacht festgefroren sind, sollte man darauf achten sie vorsichtig zu lösen. Prophylaktisch empfiehlt es sich, die Scheibenwischer aufzustellen, damit ein Festfrieren verhindert wird.

Motoröl: Kazenwadel zieht den Ölstab aus der Kartusche und wirft ein Blick auf die Skala. "Ideal ist es, wenn das Öl genau zwischen der Minimum- und Maximumanzeige des Stabes liegt." Dann ist die Füllhöhe korrekt eingestellt. Diese Methode, um den Ölstand zu messen, ist bewährt. Bei den neuen Autos gebe es hinsichtlich des Verschleißes kaum noch bedenken, so Bucher. Dennoch ist neben dem obligatorischen Ölwechsel, der einmal im Jahr stattfindet, der Wintercheck eine gute Gelegenheit, um das Öl zu prüfen. Empfehlenswert sind vollsynthetische Öle, die das ganze Jahr uneingeschränkt ihren Dienst tun.

Sicherheit: In punkto Sicherheit gibt es im Winter einiges zu beachten. "Unerlässlich ist natürlich der Eiskratzer", lacht Bucher. Auch sollte stets ein Startkabel im Auto deponiert werden, falls das Auto doch einmal nicht anspringt. Das Ersatz- und Notrad wird ebenfalls einer Prüfung unterzogen. Bei dessen Einsatz gibt es eine einfache Faustregel: maximale Reichweite sind 80 Kilometer bei 80 Stundenkilometer. Ebenfalls geprüft wird das Dichtmittel Tirefit. Es kommt zum Einsatz, wenn kein Ersatzrad vorhanden ist und sorgt dafür, dass der beschädigte Reifen noch für eine kurze Distanz fahrbar ist.