Die Donaueschinger Berufsfachschule an der Prinz-Fritzi-Allee ist in Räumen von Sankt Michael untergebracht. Jana Willmann, Elma Mujanowic, Anna Wasewicz und Melanie Fräßdorf (von links) äußern sich zu ihrem Beruf. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Seniorenheim: Leben in Sankt Michael / Berufsfachschule für Altenpflege bildet in vier Ausbildungsgängen aus

Eine Schule mit Profil: Die Donaueschinger Berufsfachschule für Altenpflege am Eingang zum Fürstlichen Park an der Prinz-Fritzi-Allee.

Donaueschingen. Während das Pflegeheim Sankt Michael Ende März das 40-jährige Bestetehen feierte, kann die Fachschule auch schon auf gut 30 Jahre zurückblicken. Mechtild Häußlein-Cinar leitet die Schule seit 2011. Sie ist mit Gabriele Uhl und Linda Mössinger eine von drei Pflegepädagoginnen, die die Fachausbildung von rund 70 Kursteilnehmern in drei Klassen sicherstellen.

Zum Team gehören gut zehn Honorarkräfte in den Berufsfeldern Rechtskunde, Medizin, Arzneimittellehre, Religion und Deutsch, aktivierende Pflege und Wundmanagement. Oder Kinästhetik. Hier lernen die Auszubildenden kraftschonendes Arbeiten mit Pflegebedürftigen und wie sich Körperteile unbewusst kontrollieren und steuern lassen. Etwa 700 Fachkräfte der Altenpflege wurden seit dem Start der Schule 1986 hier ausgebildet.

Philipp Kernbach (28 Jahre alt) und Ricardo Büchler (33) sind im dritten Ausbildungsjahr. Für sie beginnt im Juli das Examen mit der praktischen Prüfung, es folgt eine schriftliche Prüfung und zum Abschluss das Mündliche im September. Dann haben sie das Examen in der Altenpflege hoffentlich in der Tasche. Die beiden jungen Männer haben einen unüblichen Berufsweg eingeschlagen, nicht nur, weil die Altenpflege zum großen Teil als Frauenberuf gilt: Ricardo Büchler zum Beispiel ist in Portugal groß geworden und hat dort Jura studiert, bevor er vor fünf Jahren nach Deutschland kam. Philipp Kernbach war vorher im Elektrohandwerk tätig. "Aber das war nicht mein Fall", sagt er, auch gegen die Altenpflege hatte er anfangs Vorbehalte, "das hat sich aber schnell gelegt".

Büchler macht seine Berufsausbildung im Haus der Betreuung und Pflege am Deutenberg und studiert gleichzeitig angewandte Pflegewissenschaften an der katholischen Hochschule in Freiburg. "Das ist eine gute Möglichkeit, die neueste Pflegetheorie auch praktisch umzusetzen", sagt er und macht gute Erfahrungen. Er ist überzeugt, dass man in der Pflege eine gute berufliche Perspektive hat, der Mangel an Pflegkräften werde größer.

Philipp Kernbach macht seine Praxis beim Seniorenzentrum im Welvert in Villingen. "Ich profitiere in diesem Beruf für mein eigenes Leben, man lernt und sammelt Erfahrungen", sagt er. "Den Bewohnern in den Pflegeheimen kann man auf ihrem letzten Lebensabschnitt noch etwas mitgeben." Beide sind überzeugt, dass sich im Berufsbild einiges ändern müsse, "wir sind viel professioneller, als es dargestellt wird."

Beate Wasmuth hat Hauswirtschaft gelernt und einige Zeit selbstständig gearbeitet. Jetzt will sie sich zur Fachkraft in der Altenpflege ausbilden lassen. "Das Berufsbild sollte gestärkt werden", ist die 55-Jährige überzeugt, es sei unverantwortlich, wenn ausgebildete Pflegekräfte in manchen Einrichtungen in der Hauswirtschaft eingesetzt würden. "Pflegekräfte haben eine hohe Verantwortung für ihre Schützlinge, sie müssen vieles entscheiden und abwägen und brauchen dazu gute Kenntnisse."

Jana Willmann (18) aus Urach ist im ersten Ausbildungsjahr. Sie mag ihren Beruf, schätzt und respektiert alte Menschen, "sie sind sehr dankbar für die Hilfe im Alltag. Ich möchte Menschen, die an Demenz erkrankt sind, pflegen." Und Melanie Fräßdorf aus Donaueschingen (49) hält es für wichtig, "dass alte Menschen die bestmögliche Pflege bekommen." Dazu gehöre es, dass sie auch im Alter noch ihre Freude haben. "Wir brauchen Pflegewissen und Kompetenz, aber leider haben wir zu wenig Zeit", um den Lebensweg der Bewohner besser zu verstehen.

Elma Mujanic ist 19 Jahre alt. Sie will lernen, wie man richtig umgeht mit pflegebedürftigen Menschen. Dazu gehöre es, Empathie zu zeigen und hin und wieder Zeit zu haben für ein gutes Gespräch. "Das tut den Bewohnern gut." Anna Wasewicz (31) ist überzeugt, dass Pflege nicht nur Waschen bedeutet. "Man muss die Persönlichkeit der Menschen kennen, um sie gut zu pflegen."

Staatlich examinierte Altenpfleger oder Altenpflegerin: Die Ausbildung dauert drei Jahre, 2100 Stunden Theorie und 2000 Stunden Praxis in stationären und ambulanten Einrichtungen der Altenpflege, 500 Stunden im gerontopsychiatrischen Bereich oder in Kliniken und Einrichtungen der offenen Altenhilfe.

Altenpfleger/in und Bachelorstudium Pflege: Sechs Semester Ausbildung und parallel Teilstudium an der katholischen Hochschule Freiburg, siebtes bis neuntes Semester dabei Vollzeitstudium.

Staatlich anerkannte Altenpflegehelfer/in: Die Ausbildung dauert ein Jahr. In der Theorie lernt man die Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung, Aufgaben und Konzepte der Altenpflege. 850 Stunden Praxis in ambulanten oder stationären Einrichtungen der Altenhilfe, 100 Stunden Außenpraktikum.

Betreuer für alte Menschen: 160 Unterrichtseinheiten, 120 Stunden Praktikum in einer Pflegeeinrichtung. Kosten: 832 Euro. Start ist jeweils im April/Mai eines jeden Jahres.

Info: Mechtild Häußlein-Cinar, Telefon 0771 / 158 73 48. E-Mail: m.haeusslein@altenpflegeschule-ds.de Internet: www.altenpflegeschule-ds.de