Nächste Woche wird der erste Teil des Aufzugschachts gegossen                  / Donauquelle erhält sichtbare Konturen

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Der "Rohbau" rund um die Donauquelle nimmt immer mehr Konturen an. Die Schalung für den Aufzugsschacht steht, die Eisenarmierung für das Treppenfundament auch. Die Fassung um das neue Quellbecken ist ebenfalls betoniert.

Im Lauf der nächsten Woche werden die ersten 3,80 Meter für den Aufzugsschacht gegossen. An dem Tag werden die Beton-Lkw ununterbrochen fahren, bis die Schalung aufgefüllt ist, erklärt Frank Rosenfelder, Inhaber der ausführenden Firma Günter Bau. Momentan laufen die Vorarbeiten, die für ihn und seine Mannschaft sehr diffiziel sind. Denn: Das Ergebnis soll ein hochwertiger, strukturierter Sichtbeton sein. Dieser Beton stellt alle vor eine große Herausforderung.

Es ist keine Betonwand, an welche der Sichtbeton in Platten aufgetragen wird, sondern alles aus einem Guss. Die Wand wird aus hellgrauem Beton gegossen und bekommt eine Struktur so ähnlich wie schwarze Schieferplatten, die aneinandergefügt werden. Dazu wurden in dieser Woche die Negativ-Matrizen in die Schalung eingebracht. Aufgabe ist es, eine Oberfläche zu bekommen, auf der keine Löcher der Spanndübel zu sehen ist. Des Weiteren soll sie so aussehen, als ob sie aus einzelnen Betonplatten wie Fliesen fugenlos aneinander gefügt sind. Dazu darf die Schalung keine Löcher haben, aus der das Wasser austreten kann. Passiert dies, gibt es so genannte Kiesnester, aus denen mit dem austretenden Wasser auch die feinen Betonpartikel herausgewaschen werden.

Auch darf sich kein Flugrost auf den Negativ-Matrizen ablagern, beispielsweise durch das Anfassen. Das würde man auf dem fertigen Sichtbeton sehen. Die Schalung darf zudem keinen Bauch nach außen bekommen, die innen liegenden Matrizen zusätzlich beim Aufgießen keine Betonspritzer – deswegen wird der Beton mit Pumpen eingebracht und einfach hineingeschüttet. Austretendes Wasser aus dem Beton und die daraus resultierenden Kiesnester sind grundsätzlich ein Problem. Das ist bei diesem Projekt nicht gewünscht und würde die Arbeit zunichte machen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die komplette Schalung absolut wasserdicht ist, auf allen Flächen, an allen Ecken. Und davon gibt es einige. Denn in der Wand sind auch Schaltkästen eingelassen, die bei dem Guss alle ausgespart werden müssen. Ent-stehende Fugen müssen ausgefüllt werden.

Damit nun die großen Schalungswände ihre Form nicht verlieren, erhalten sie mehrere Spanndübel, bestehend aus einem Kunststoffrohr durch die eine Eisenstange geschoben wird, die an der Außenseite verschraubt wird. Diese Löcher wiederum sind jedoch im Sichtbeton zu sehen – was nicht so sein soll. Nach dem Aushärten des Betons nehmen die Bauarbeiter die Schalung ab, ziehen die Eisenstangen heraus und tragen die Kunststoffröhrchen oberflächlich ab. Als nächstes werden die Löcher mit dem gleichen Sichtbeton in der Oberflächenstruktur zugespachtelt. Was beides eine Herausforderung darstellt, denn es gilt die Struktur einzuhalten, und der Betonproduzent muss den genauen Farbton treffen.

Ist die erste Runde gegossen, wird das nächste Mauerstück oben angesetzt. Hierzu müssen jedoch die obersten Matrizen auf der bestehenden Wand bleiben. Der Grund: Es sind in der Struktur Lücken vorhanden, durch die der flüssige Beton nach unten fließen könnte – auf die bereits fertige Mauer. Durch die Matrizen ist dies nicht möglich. Gleich wird im dritten Abschnitt des Aufzugschachtes verfahren und bei der Sichtschutzmauer in Richtung Schloss. Solch ein Sichtbeton wird auch teilweise im unteren Bereich der Kirchenmauer aufgetragen wie auch an den Treppenwangen – beidseitig.

Die Außentemperatur ist für den Beton nicht ganz so dramatisch, da er viel Eigenwärme entwickelt, erklärt Frank Rosenfelder. Das größere Problem bekommen bei niedrigen Temperaturen seine Mitarbeiter, welche mit klammen Fingern Maßarbeit bei der Anbringung der Matrizen abliefern müssen.