Jeden Dienstagvormittag bietet die Senioren-Initiative Internet im Mehrgenerationenhaus Rat und Tat beim Computerunterricht an. Reinhard Gemander (rechts), einer der Lehrer, gibt gerade Tipps. Neben ihm sitzt Maria Rösner, dahinter Erika Reich. Rosie Seibold aus Marbach kommt seit längerer Zeit zum Lernen. Foto: Naiemi Foto: Schwarzwälder-Bote

Computer: Treff hat sich längst etabliert / Immer dienstags Tipps zu modernen technischen Geräten

Seit sechs Jahren machen im Mehrgenerationenhaus Senioren erfolgreich Altersgenossen fit für den Umgang mit Computer, Internet und Mobiltelefon.

Donaueschingen. Jeden Dienstag stehen von 9 bis 11 Uhr die Computer auf den Tischen, man kann aber auch seinen eigenen Laptop mitbringen.

Dieses Projekt der Stadt beruht auf der Senioren-Internet-Initiative (SII) "Internet goes Ländle" des SII-Netzwerks Baden-Württemberg. Vor zehn Jahren sei die Stadt angeschrieben worden, erinnert sich Renate Keusen, eine der sechs Computertrainer. Stadtseniorenrätin Irmgard Engel machte sich seinerzeit stark und holte das vom Land geförderte Projekt nach Donaueschingen, Bürgermeister Bernhard Kaiser befürwortete das Projekt sowieso. Vier Laptops wurden angeschafft, zwei über die Bürgerstiftung, zwei über die Caritas durch Gelder aus einem EU-Programm. Die Donaueschinger sind eines der 50 Netzwerkmitglieder in Baden-Württemberg.

Technik macht die Senioren unabhängiger

Oft bekämen Senioren von ihren Kindern Laptops oder Handys geschenkt, wüssten aber gar nicht damit umzugehen, weiß Siegfried Limberger. Der Vorteil, Senioren fit zu machen für das Internet, liege auf der Hand, sagt Renate Keusen: "Die Technik macht die Senioren unabhängiger." Und sei aus ihrer Sicht Teil davon, ihnen länger ein Leben zu Hause zu ermöglichen. Medikamente in der Apotheke bestellen, Lebensmittel einkaufen und liefern lassen, Fahrpläne, der Zugang zu Dienstleistungen, Veranstaltungsservice, nicht zuletzt Lesen und Informationen zählt die 76-Jährige auf.

Zum Service der Experten zählt die direkte Hilfestellung bei Problemen und Fragen, sie zeigen, wie man ins Internet kommt oder E-Mail-Postfächer anlegt, wie Skypen funktioniert und machen einen Anfänger zum fitten Smartphone-Nutzer. Die häufigsten Anliegen seien Fragen, wie man Bilder von der Kamera auf den Computer laden und weiterverschicken kann, wie man ein Fotobuch erstellt oder per Mail korrespondiert, weiß Renate Keusen. Altersgrenzen werden keine gesetzt, nicht nach unten und nicht nach oben.

90-Jährige will vertonten Videofilm erstellen

So sei einmal eine 90-jährige Dame gekommen, die einen vertonten Videofilm erstellen wollte. "Zur Not kommt auch mal jemand von uns auf Anfrage nach Hause", erklärt Reinhard Gemander – wenn der Ratsuchende nicht kommen könne oder eine Problemursache unklar sei. Der Computerunterricht ist fast kostenlos. Es wird jeweils ein kleiner Obolus erbeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, man kann einfach dienstags vorbeikommen.

Jeden Dienstag von 9 bis 11 Uhr können sich Senioren an Laptop, Tablet, Handy oder Smartphone fit machen lassen. Treffpunkt ist das Mehrgenerationenhaus, Schulstraße 5. Für die Unterweisung wird um einen geringen Obolus gebeten.